Schulstraße: Mehr Sicherheit für Kinder

Der Pilotversuch „Schulstraße“ in der Vereinsgasse im 2. Bezirk ist abgeschlossen. Die Evaluierung zeigt: das temporäre Fahrverbot brachte mehr Sicherheit für die Kinder. Auf Wunsch von Eltern, Schule und Bezirk bleibt die Schulstraße in der Vereinsgasse bestehen. Weitere zwanzig Schulen haben ihr Interesse bei der Stadt bereits angemeldet.

Vor der Volksschule Vereinsgasse im 2. Bezirk wurde von 10. September bis 2. November ein Pilotversuch „Schulstraße“ durchgeführt. Vor der Volksschule galt an Schultagen zwischen 7:45 und 8:15 Uhr ein Fahrverbot für Autos, Motoräder und andere Kraftfahrzeuge. Mit dem Ziel, gefährliche Verkehrssituationen zu entschärfen. Der Pilotversuch wurde von VerkehrsexpertInnen begleitet und evaluiert.

„Das temporäre Fahrverbot vor der Schule hat eindeutig für mehr Sicherheit für die Kinder gesorgt“, so Fußgängerbeauftragte Petra Jens, die den Pilotversuch initiiert hat. Das Verkehrsaufkommen vor der Schule ist gesunken, der Eltern-Bringverkehr stark zurückgegangen. Sowohl vor der Schule, als auch im umliegenden Grätzl.

Graphik Verkehrsaufkommen Schulstraße

Verkehrsaufkommen vor und während des Pilotversuchs „Schulstraße“ in der Vereinsgasse

 

Petra Jens: „Wesentlich weniger Kinder sind mit dem Auto zur Schule gebracht worden und stattdessen mit dem Roller, dem Fahrrad oder zu Fuß gekommen.“

Grafik die zeigt mit welchen Verkehrsmitteln die Kinder zur Schule kommen. Vor und nach Schulstraße

Wie kommen die Kinder zur Schule? Seit Beginn der „Schulstraße“: Kinder kommen zu Fuß oder mit dem Rad, weniger mit dem Auto.

Das Pilotprojekt wird nun in eine dauerhafte Maßnahme umgewandelt. In der Vereinsgasse gilt an Schultagen zwischen 7:45 und 8:15 ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge. Zusätzlich zu den Fahrverbot-Schildern, die auf die „Schulstraße“ aufmerksam machen, wird der Straßenabschnitt während des Fahrverbots abgesperrt.

Positive Reaktionen zur Schulstraße

„Alle Eltern wünschen sich die Schulstraße“, sagt Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger. Sie ergänzt: „Die Schulstraße wurde von Kindern,  Eltern, Schulleitung und AnrainerInnen positiv aufgenommen.“

Lehrerinnen und Kinder der Volksschule Vereinsgasse machen die AutolenkerInnen auf die Sperre aufmerksam. Foto: Mobilitätsagentur/Christian Fürthner

Nicht nur in der Leopoldstadt sorgte die „Schulstraße“ für positive Reaktionen. Andere Wiener Schulen wollen dem Beispiel der Vereinsgasse folgen. Mehr als zwanzig Anfragen von Schulleitungen zur Einrichtung einer „Schulstraße“ sind bei der Stadt bereits eingegangen. Die Umsetzungsmöglichkeiten werden derzeit geprüft. Interessierte Schul- oder BezirksvertreterInnen können sich an die Mobilitätsagentur Wien wenden.

Anfragen zum Pilotversuch kamen auch aus Städten wie Krakau, Berlin und Montreal, die sich am Wiener Modell orientieren, um selbst Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zu setzen.

Bereich der Schulstraße Vereinsgasse

 

Hier finden Sie den gesamten Endbericht zum Pilotversuch „Schulstraße“.

7 Kommentare

Ernst sagte am 01.12.2018, 09:59:
Das gehörte bei fast allen Schulen.
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Alfred Mücke sagte am 01.12.2018, 11:51:
Eine wunderbare Idee, die durch Mut und Konsequenz umgesetzt wurde. Den Verantwortlichen gehört Anerkennung und Dank gezollt! Hoffentlich macht diese Lösung Schule. Politiker sollten sich ein Beispiel nehmen und soft daran gehen, dem Beispiel an ALLEN Schulen zu folgen. Leider regieren die Bequemlichkeit und die Auto-Lobby. Nochmals ein Danke und Hut ab vor allen Beteiligten.
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Manuel sagte am 05.02.2019, 12:31:
Es mag Situationen geben, wo das gut ist. Keine Frage. Aber in kurzer Zeit werden die 7% Änderung die sich aus der Statistik ergeben sich wieder verfolgen haben, die Kinder werden noch weniger lernen sich im Verkehr zu bewegen ... Die begleitenden Experten sind von einer Fußgängeragentur? Was ist daran objektiv? Da ist alles perfekt wo etwas nicht fährt. Das Ergebnis daher klar.
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Kathrin Ivancsits sagte am 05.02.2019, 14:47:
Lieber Manuel. Danke für den Kommentar. In der Vereinsgasse hat sich für alle Beteiligten gezeigt, dass die Schulstraße passt - weswegen nach dem Versuch die Maßnahme jetzt dauerhaft umgesetzt wird. Bevor an anderen Orten Schulstraßen realisiert werden, wird die Situation selbstverständlich von der MA 46 - Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten geprüft. Wichtigstes Anliegen ist die Sicherheit der Kinder. Die begleitenden Expertinnen sind von einem unabhängigen - also objektiven - Verkehrsplanungsbüro.
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Claudia sagte am 10.12.2019, 17:14:
Finde es eine Zumutung, dass bei Schulstraßen Hausmieter eine halbe Stunde lang nicht ihr Auto aus der Garage bewegen dürfen oder hinein fahren dürfen - wenn Garage genau in der Schulstraße liegt. Hier gehört etwas überlegt!
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Anna Henkes sagte am 14.01.2020, 13:40:
Liebe Claudia, vielen Dank für deine Nachricht. Wir verstehen, dass die Maßnahme Schulstraße auch für die Anrainerinnen und Anrainer einige Änderungen bedeutet. Wir ersuchen dich, deine tägliche Routine zu Gunsten von Sicherheit und Gesundheit der zahlreichen Schulkinder in der Früh nach Möglichkeit anzupassen und mit dem Auto vor 7:30 oder nach 8:00 aus der Garage auszufahren. Das bedeutet eine Verschiebung um maximal 15 Minuten.
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Martin Sigmund sagte am 24.06.2020, 13:05:
Ich finde es immer wieder interessant, wie bei manchen Menschen jegliche Rücksichtnahme oder soziale Verantwortung aussetzt, sobald es um ihr Auto geht. Wenn man bedenkt, welche Einschränkungen und Gefahren der Autoverkehr für ALLE anderen Verkehrsteilnehmer bedeutet, sind die Einschränkungen durch die Schulstraße kaum der Rede wert.
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