Leben retten im toten Winkel: Verpflichtende Abbiegeassistenten für LKWs jetzt!

Am 31. Jänner wurde in Wien ein Neunjähriger am Schulweg von einem abbiegenden Lkw getötet. 2018 starben in Österreich 14 Fußgänger und Radfahrer bei Unfällen mit Lkw. Eine Gruppe engagierter Privatpersonen und Initiative fordert nun in einer Petition verpflichtende Abbiegeassistenten und Totwinkelwarner für Lkw. Die Petition wurde in den vergangenen drei Tagen von über 16.300 Personen unterschrieben. (Stand Mittwoch, 6.2.2019, 14:30 Uhr)

„Handeln Sie jetzt, Herr Minister – es dürften nicht noch mehr Menschen sterben“, appellieren die Initiatoren Hanna Schwarz von der Initiative „Geht doch“, Ulrich Leth, Verkehrsplaner an der Technischen Universität Wien, Roland Romano von der Radlobby und Helge Fahrnberger, Betreiber des Medienwatchblogs kobuk.at. an Verkehrsminister Norbert Hofer.

Unterstützt wird die Initiative unter anderem vom VCÖ und der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien. Mit bewegenden Worten wandte sich auch der Vater des getöteten Buben via Twitter an die Öffentlichkeit und forderte zum Unterzeichnen der Petition auf.

Petra Jens, Fußverkehrsbeauftragte der Stadt Wien begrüßt die Initiative: „Es ist gut und wichtig, dass sich so viele Menschen für sicherere Verhältnisse im Straßenverkehr einsetzen. Denn jede Person die im Straßenverkehr zu Schaden kommt ist eine zu viel.“

Via Twitter kündigte Verkehrsminister Hofer am Dienstag seine Unterstützung an.
„Ich unterstütze das Anliegen und bedanke mich für die Initiative. Das BMVIT prüft die technische u. legistische Umsetzung mit Hochdruck und wird auch mit der Interessensvertretung der Frächter Kontakt aufnehmen. Beim erwähnten Testversuch sind schwere LKWs ausgenommen. — Norbert Hofer (@norbertghofer) 5. Februar 2019“

Die Kreuzung an der sich der tödliche Unfall ereignet hat wurde bereits entschärft.

Petition unterstützen!
Die Forderungen der Petition im Detail und die Möglichkeit zur Unterstützung finden Sie hier: https://mein.aufstehn.at/petitions/verpflichtende-nachrustung-von-abbiegeassistenten-fur-lkws-jetzt-1

Update 19.2.2019

Vor dem von Minister Norbert Hofer einberufenen Sicherheitsgipfel übergaben ihm Schulkinder die über 70.000 Unterschriften die die Petition „Leben retten im toten Winkel: Verpflichtende Abbiegeassistenten für Lkw jetzt!“ unterschrieben haben.

Am Ende des Gipfels präsentierte Minister Hofer gemeinsam mit den Verkehrssprechern von ÖVP und FPÖ ein zehn Punkte umfassendes Konzept zur Erhöhung der Sicherheit beim Abbiegen von Lkw. Der vielfach geforderte verpflichtende Einbau von Abbiege-Assistenzsystemen für Lkw und die Pflicht, alte Lkw nachzurüsten kommt nicht.

Update 18.2.2019

Die Stadt Wien kündigte am 18.2. an den Einbau von Abbiegeassistenten für LKW mit einer Million zu fördern. Unter der Bedingung, dass Verkehrsminister Hofer eine Gesetzesänderung herbei führt, die den Abbiegeassistenten für LKW verpflichtend vorschreibt. Stadt Wien und Wirtschaftskammer setzen Initiative für Abbiegeassistent.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) spricht sich für eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Städten aus.

Update, 14.2.2019

Mit Stand 14.2. haben mehr als 53.000 Menschen die Petition unterzeichnet.

Verkehrsminister Hofer lädt am 19.2. zu einem Sicherheitsgipfel und dort mit Fachleuten den „Status quo diskutieren und zu konkreten Lösungen kommen, um Österreich als Vorreiter-Land zu positionieren.“ (Kurier, 13.2.2019).

Die Stadt Wien reagierte ebenfalls. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou kündigte am Freitag, 11.2. an, dass die Lkw der Verkehrsabteilungen (MA 28, MA 29, MA 33) mit Abbiegeassistenzsystemen ausgestattet werden. LKW-Abbiegeassistent: Wiener Verkehrsabteilungen rüsten um

Ob der 500 Lkw umfassende Fuhrpark der Stadt Wien umgerüstet wird, wird laut Aussage der zuständigen Stadträtin Ulli Sima geprüft.

Auch ÖAMTC und die Wirtschaftskammer Wien sprechen sich für verpflichtende Abbiegeassistenzsysteme bei Lkw aus.

3 Kommentare

Agnes Kolar-Borsky sagte am 18.02.2019, 22:29:
Als zweifache Mutter ist mir die Initiative "Leben retten im toten Winkel" ein großes Anliegen. Allerdings ist es für mich damit noch nicht getan. Nach mehreren Jahren im Ausland fällt mir auf, dass die Ampelschaltung in Österreich viel gefährlicher ist als etwa in England und Dänemark. Dort gibt es eine gesonderte Grünphase für alle vier Fußgänger-Strecken an einer Kreuzung und keine gleichzeitige Grünschaltung von Autoverkehr und Fußgängerverkehr in der gleichen Richtung. Dadurch gibt es nicht die prekäre Situation, dass Fußgänger und Rechtsabbieger sich kreuzen. Ich finde, das gehört dringend in Österreich geändert. Agnes Kolar-Borsky
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Norbert Kienast sagte am 20.02.2019, 19:57:
Soweit mir bekannt ist, gibt es bei der Einmündung der Hofmühlgasse in die Gumpendorfer Straße bei der Ampelschaltung eine Grün- Phase nur für Fußgänger. Warm nur dort?
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Maria Grundner sagte am 29.03.2019, 08:59:
Aufgrund der Kreuzungsgeometrie bei der Ampel Gumpendorfer Straße / Hofmühlgasse / Otto-Bauer-Gasse ist das gleichzeitige Grün mit dem parallel geführten Fahrzeugverkehr nicht möglich. Daher gibt es ausnahmsweise hier eine separate Schutzwege-Alles-Grünphase.
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