Menschengruppe beim Rundgang am Heldenplatz

Die eigene Stadt neu entdecken

Sie prägen normalerweise das Stadtbild Wiens – jene Gruppen von Touristinnen und Touristen, die durch die Innenstadt geführt werden. Auch dieses Jahr sind Gruppen unterwegs, aber oft mit anderen Personen: Denn immer mehr Wienerinnen und Wiener nutzen den Sommerurlaub daheim, um ihre Stadt bei einem Stadtrundgang neu zu entdecken. Aus dem breiten Angebot an geführten Touren und Routen haben wir hier einige Tipps ausgewählt.

In der eigenen Stadt bewegt man sich meist automatisch und achtet wenig auf Details. Bei einer Tour durch Wien sieht man die Stadt einmal mit anderen Augen. Nebenbei schließt sich die ein oder andere Wissenslücke. Wussten Sie z.B., in welcher Wiener Kirche eine Kopie von da Vincis „Letztem Abendmahl“ aus Mosaiksteinen hängt? Oder wollten Sie schon immer wissen, in welcher Wiener Sehenswürdigkeit eine Katze wohnt? So entfacht die #wienliebe gleich aufs Neue.

Stadtrundgänge zu vielfältigen Themen

Wer sich dafür entscheidet, Wien einmal mit neuen Augen zu sehen, kann aus einem breiten Angebot schöpfen. Über 500 Mitglieder zählt der Verein der geprüften Wiener Fremdenführer. Zusätzlich gibt es Spaziergänge, die nicht von geprüften Fremdenführerinnen und Fremdenführern angeboten werden. Eins ist sicher: Da ist für jede und jeden was dabei! Auch die hier vorgestellten Tipps decken nur einen kleinen Bruchteil des breiten Angebots ab.

Touren durch die Innenstadt und die historischen Viertel gibt es viele. Wer gern zu einem bestimmten Thema spaziert, findet eine übersichtliche Liste für die Termine der nächsten Tage beim Verein Wiener Spaziergänge. Hier gibt’s eine thematische Vielfalt von Altstadtwinkeln über das Biedermeier am Spittelberg bis zum (ehemaligen) jüdischen Leben in der Leopoldstadt. Unabhängig davon zeigen auch die ehrenamtlichen Vienna Greeters Wien in einem zweistündigen Spaziergang.

Wer sich abseits des historischen Blickwinkels bewegen will, erkundet mit Eugene Quinn, wie Wien riecht, oder bei Ugly Vienna die hässlichsten Gebäude der Stadt. Petra Ungers Wiener Frauen*Spaziergänge führen wiederum zu herausragenden Frauenfiguren. Und wer an sozialpolitischen Stadtrundgängen interessiert ist, wird bei Supertramps und Shades Tours fündig: Hier zeigen Guides, die Fluchterfahrung haben oder früher obdachlos waren, ihr Wien.

Fassade des Ministeriumsgebäudes in der Radetzkystraße

Das Ministeriumsgebäude in der Radetzkystraße zählt für viele zu den hässlichsten Gebäuden Wiens.

Selbstständig in der Stadt unterwegs

Auch jene, die lieber im eigenen Tempo ohne Gruppe durch die Stadt flanieren, finden eine breite Auswahl. Routenvorschläge gibt’s in der ivie-App und in der Wien zu Fuss-App. Wer lieber analog liest, sollte mal einen Blick auf die „Wien geht“-Bücher von WildUrb werfen.

Audiovisuell affine Geherinnen und Geher können auf diverse Podcasts und Apps setzen, die sie durch die Stadt begleiten:

  • In der App Hearonymus werden Rundgänge zur Verfügung gestellt. Einige stehen kostenfrei zur Verfügung, für andere ist ein kleiner Kost.enbeitrag zu entrichten. So erfährt man in Sehenswertes auf der Donauinsel mehr über Fauna und Flora, die Brücken und den Hochwasserschutz
  • Zum Verschenken oder selbst Anhören finden Wienerinnen und Wiener Hörbuch-CDs zu fast allen Wiener Bezirken bei den StadtFlanerien.
  • Auch die Grüngrätzlwege führen quer durch die Stadt: Nicht nur durch Parks und Grünanlagen, wie der Name vermuten lässt, sondern auch dorthin, wo man vielleicht noch nie gewesen ist.
  • Mit der Website dort! kann gleich losgegangen werden. Hier stehen Rundgänge mit Ton-, Bild- und Videodokumenten zur Verfügung. Wer also gern gehend mehr über die Steine der Erinnerung, das Rote Wien oder die Ringstraße als Protestort erfahren will, ist hier goldrichtig. Sogar auf Schnitzeljagd kann man dort! gehen.
  • Wer sich für Wiens Geschichte interessiert, ist bei der geprüften Fremdenführerin Fritzi Kraus richtig. Sie bietet nicht nur Touren durch die Stadt an, sondern gibt ihr Wissen auch im Podcast Erzähl mir von Wien preis. Die einzelnen Podcast-Staffeln führen z.B. die Vorortelinie oder den Wienfluss entlang.
Fassade der ehemaligen Marinesektion in der Vorderen Zollamtsstraße

Am Gebäude der ehemaligen Marinesektion in der Vorderen Zollamtsstraße sind die Wappen der k. und k. Adriahäfen angebracht. Fritzi Kraus erzählt in der Folge „Wien-Mitte“ des Podcasts „Erzähl mir von Wien“ mehr über dieses Gebäude.

Gut ausgerüstet

Geführte Spaziergänge dauern meist zwischen 90 und 180 Minuten. Gutes Schuhwerk ist daher nicht nur am Kopfsteinpflaster der Innenstadt zu empfehlen. An heißen Tagen ist es außerdem praktisch, Sonnencreme, eine Kopfbedeckung und etwas zu trinken mitzuhaben.

2 Kommentare

A. Reiter sagte am 31.08.2020, 12:52:
Meine Heimatstadt Wien ist ja wirklich eine der schönsten Städte weit und breit. Auch für Menschen, die oft zu Fuss gehen - um Dinge zu erledigen oder auch um einfach nur Spaziergänge zu machen. Ich lebe seit ewigen Zeiten in der Wiener Innenstadt und mache das oft, eigentlich täglich. Aber für Fussgänger - man muss es leider sagen - wird das immer mit mehr Hindernissen und Problemen verbunden. Insbesondere gibt es unentwegt ungute Situationen, die von einzelnen Radfahrern verursacht werden. Die Mehrheit der Radfahrer ist sicher rücksichts- und einsichtsvoll. Es gibt aber einen ziemlich großen Anteil von Radfahrern, bei dem das überhaupt nicht zutrifft. Diese Radfahrer verhalten sich in vielfältiger Weise rücksichtslos insbesondere Fussgängern gegenüber. Sie fahren überall und das oft mit beträchtlicher Geschwindigkeit. Sie fahren gegen Einbahnen, sie fahren sehr häufig auf Gehwegen (auch auf ganz engen Gehwegen), selbst dann, wenn unmittelbar daneben ein Radweg ist. Sie fahren auf engen Gehsteigen oft knapp an den Hausmauern vorbei und gefährden dabei insbesondere Leute, die aus ihrem Haustor auf den Gehweg treten. Solche Radfahrer fahren auch in den Fussgängerzonen. Sie fahren kreuz und quer durch Parkanlagen (so etwa ist der Burggarten einfach zur Verlängerung des Radwegers Babenbergerstraße geworden). Radfahrer fahren bei Dunkelheit oft ohne jegliche Beleuchtung. Sie hängen ihre abgestellten Räder an die Masten von Verkehrsschildern auf die Gehwege. Nicht selten quer auf dem Gehweg stehend. Immer wieder kommt es vor, dass dann der verbleibende Gehweg durch abgestellte Räder so eng wird, dass Kinderwagen oder Rollstühle nicht mehr vorbeifahren können. Diese Radfahrer sind in ihrem gesamten Verhalten nicht selten von Agressivität geprägt oder bewegen sich auch völlig gedankenlos durch die Gegend. Viele sich solcherart verhaltende Radfahrer fühlen sich einfach als "die besseren Menschen", die sie leider nicht sind. Fussgänger ziehen gegenüber solchen Radfahrern permanent der Kürzeren. Auch bei Radwegen und insbesondere bei derem Neubau sind Fussgänger oft die Leidtragenden, die Verlierer. Für Fussgänger bleiben dann oft nur den Radweg alle paar Meter überquerende Slalomläufe (wie etwa auf der Ringstraße). Während die Radfahrer eine vielfältige, teils auch militante Lobby haben und eine verhätschelte Zielgruppe mancher Politiker/innen darstellen, ist das bei den Fussgängern überhaupt nicht der Fall. Da gibt es auch für Fussgänger-Beauftragte sehr große Aufgaben.
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Peter Scheiber sagte am 14.09.2020, 15:14:
Also zu den Möglichkeiten die Stadt zu Fuß mit fachkundiger, unterhaltsamer Begleitung möchte ich liebend gerne auf meine lustigen Stadtspaziergänge durch Wien hinweisen. Für Interessierte gibt es folgenden Link: https://www.wienguide.net/stadtf%C3%BChrer-wien-deutsch/%C3%B6ffentliche-f%C3%BChrungen/
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