Luftbild. In diesem Bereich entsteht Wiens erstes Supergrätzl.

Favoriten: Wien bekommt sein erstes Supergrätzl!

Was in Barcelona als „Superblock“ für internationale Aufmerksamkeit gesorgt hat, kommt nun als „Supergrätzl“ nach Wien. Mehr Grün, mehr Freiräume und weniger Verkehr verspricht Wiens erstes „Supergrätzl“ im 10. Bezirk. Im Zentrum des Projekts stehen die Verbesserung der Aufenthaltsqualität für die Bewohner*innen, Cooling- und Begrünungsmaßnahmen und eine großflächige Verkehrsberuhigung.
Umgesetzt wird das „Supergrätzl“ ab dem Jahr 2022. Im Herbst 2021 wird das Projekt bei einer öffentliche Informationsveranstaltung vor Ort präsentiert.

Welche Vorteile bringt das Supergrätzl für die Bewohnerinnen und Bewohner?

Das Grätzl rund um Gudrunstraße – Leebgasse – Quellenstraße – Neilreichgasse bringt die idealen Voraussetzungen für den Pilotversuch mit. So zeigt das gesamte Gebiet in der Wiener Hitzekarte eine hohe Hitzebelastung auf – Maßnahmen zur Kühlung sind hier also dringend notwendig. Das Gebiet ist dicht besiedelt und benötigt deshalb mehr Freiräume im direkten Wohnumfeld. Zum Beispiel um an heißen Sommertagen auf einer Parkbank im Schatten zu verweilen, sich mit Bekannten zu treffen oder mit Nachbar*innen auszutauschen. Für neue Freiräume im Gebiet ist der Park am Erlachplatz ein wichtiger Ankerpunkt.

Auch die Erhöhung der Verkehrssicherheit ist ein wichtiges Ziel des Supergrätzls, im Pilotgebiet befinden sich mehrere Bildungseinrichtungen wie die Mittelschule Herzgasse und mehrere Kindergärten. Mit einer Verkehrsberuhigung können die Kinder und Jugendlichen ihre Wege im Grätzl sicher, selbständig, aktiv zu Fuß und somit klimaschonend bewältigen. Haus- oder Garagenzufahrten bleiben für die Anrainer*innen natürlich bestehen, selbstverständlich können Einsatzfahrzeuge und Müllabfuhr ungehindert zufahren.

„Mein Credo für die Stadtplanung ist es, mehr kühlendes Grün und Cooling-Maßnahmen in die Stadt zu bringen. Wir wollen die Lebensqualität der Menschen in allen Bezirken weiter erhöhen und vor allem auf die klimawandel bedingten Hitzeinseln reagieren. Dazu braucht es unterschiedliche Maßnahmen und ich freue mich, dass der 10.Bezirk nun mit dem Supergrätzl ein neues Modell nach internationalem Vorbild und Einbeziehung der Anrainerinnen und Anrainer ausprobiert“, so Planungsstadträtin UIli Sima.

Vom Superblock zum Supergrätzl

Das Projekt lehnt sich an die sogenannten „Superblocks“ an, einem Planungsinstrument, für das vor allem Barcelona bekannt ist. Aber auch in Berlin sind ähnliche Konzepte – als „Kiezblocks“ – in Vorbereitung. Superblocks sind definierte, abgrenzbare Gebiete in der Stadt (Häuserblocks), die aus einem fußläufig erschließbaren, verkehrsberuhigten Kern mit hoher Aufenthaltsqualität bestehen. Der motorisierte Durchzugsverkehr wird unterbunden, während Fuß- und Radverkehr gefördert und der öffentliche Verkehr an den Außenkanten optimiert wird. Durch die Neuaufteilung des Straßenraumes können Maßnahmen für mehr Aufenthaltsqualität, Klimawandelanpassung und Bewegungsfreiheit umgesetzt werden.

Grafik: MA 18/Stadt Wien

Anhand der internationalen Beispiele hat Wien mit dem „Supergrätzl“ seinen eigenen Zugang formuliert – ein Planungskonzept auf Basis der aktuellen Themen und Leitbilder der Stadtentwicklung mit starkem Fokus auf dem sozialen Miteinander und der Teilhabe im Grätzl sowie mehr Grünraum und kühlende Maßnahmen. Längerfristig geht es auch um die Stärkung der lokalen Versorgung, der sozialen Infrastruktur und damit letztendlich der Grätzl-Identität.