Schulstraße – Wiener Modell

Der Autoverkehr vor Schulen kann zu brenzligen Situationen führen. Die Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen, um die Schulwegsicherheit zu erhöhen. Die „Schulstraße – Wiener Modell“ ist eine davon.
An Schultagen gilt 30 Minuten vor Schulbeginn und/oder nach Unterrichtsende ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge. Zusätzlich zu den Fahrverbot-Schildern, die auf die „Schulstraße“ aufmerksam machen, wird der Straßenabschnitt während des Zeitraums abgesperrt.

Ziel ist es, das Verkehrsaufkommen vor Schulen und den Elterntaxi-Verkehr zu reduzieren. Positiver Nebeneffekt: Kinder kommen vermehrt mit dem Fahrrad, dem Roller oder zu Fuß zur Schule, was gut für ihre Konzentration und für die Gesundheit ist.

Für das folgende Video haben wir die Schulstraße in der Rothenburgstraße besucht:

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Wie wird eine Schulstraße in Wien eingerichtet?

Die wichtigsten Informationen und Kriterien für die Umsetzung einer „Schulstraße – Wiener Modell“ haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Was genau ist eine Schulstraße in Wien?

  • In der Schulstraße gilt ein temporäres Fahrverbot für 30 Minuten vor Schulbeginn. Endet der Unterricht für alle Klassen zur selben Zeit, kann auch zu Schulschluss eine Schulstraße umgesetzt werden.
  • Das Fahrverbot gilt für alle Kraftfahrzeuge, das Radfahren ist weiterhin möglich.
  • Auch für AnrainerInnen ist das Zu- und Ausfahren verboten.
  • Neben einer Fahrverbotstafel wird eine physische Absperrung, etwa ein Scherengitter, aufgestellt.

Welche Kriterien gelten für die Errichtung einer „Schulstraße – Wiener Modell“?

  • In Schienenstraßen ist keine Schulstraße möglich.
  • Geprüft werden die Bedeutung des Standorts für den Durchzugsverkehr sowie etwaige Verkehrsverlagerungen. Auch während des temporären Fahrverbots müssen die umliegenden Grätzl erreichbar bleiben.
  • Öffentliche Verkehrsmittel bzw. Lade-, Diplomaten- oder Behindertenzonen, die im entsprechenden Straßenabschnitt liegen, sind kein Ausschlusskriterium. Ein Bus müsste gegebenenfalls umgeleitet werden.
  • Schulstraßen können auch in bereits verkehrsberuhigten Zonen (etwa einer Wohnstraße) umgesetzt werden.
  • Die Einrichtung einer Schulstraße geht nicht automatisch mit der Errichtung neuer Kiss & Ride – Zonen einher.

Wie kann eine Schulstraße in Wien beantragt werden?

Die Maßnahme kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn sie von Schule, Elternverein und Bezirk unterstützt wird. Haben Sie Interesse an der Umsetzung einer Schulstraße, wenden Sie sich an die Mobilitätsagentur. Die Mobilitätsagentur informiert über Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit Schulstraßen und führt ein Beratungsgespräch mit allen Beteiligten durch.

Stimmen Schule und Bezirk über die Maßnahme überein, wendet sich der Bezirk mit dem Antrag auf Prüfung des Standorts an die zuständige Behörde (MA46 – Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten). Aus der Prüfung können auch andere Ideen, etwa eine Vergrößerung des Schulvorplatzes, als besser geeignete Lösung hervorgehen.

Was passiert nach der Verordnung der „Schulstraße – Wiener Modell“?

  • Der Bezirk übernimmt die Kosten für das Aufstellen der Fahrverbotstafeln sowie für die physische Absperrung (Scherengitter).
  • Die Information der AnrainerInnen und Eltern wird in Zusammenarbeit des Bezirks mit der Mobilitätsagentur organisiert.
  • Die Mobilitätsagentur unterstützt auch mit pädagogischen Materialien für den Unterricht.
  • Die Schule ist verantwortlich für das tägliche Aufstellen, Wegräumen und Verwahren der physischen Absperrung (Scherengitter).

Schulstraßen in Wien

Aufgrund der positiven Ergebnisse wird die Maßnahme laufend ausgeweitet.

Derzeit bestehen folgende Schulstraßen in Wien:

  • 1020, Vereinsgasse – Vormittag und Nachmittag
  • 1040, Phorusgasse – Vormittag
  • 1090, Gilgegasse – Vormittag
  • 1100, Keplerplatz – Vormittag
  • 1110, Fuchsröhrenstraße – Vormittag
  • 1120, Deckergasse – Vormittag
  • 1120, Rothenburgstraße – Vormittag
  • 1120, Rohrwassergasse – Vormittag
  • 1160, Herbststraße – Vormittag
  • 1170, Wichtelgasse – Vormittag und Nachmittag

Die Schulstraße in der Märzstraße (1140) wurde im Herbst 2020 zu einem permanent autofreien Schulvorplatz umgestaltet.

Zur Beratung und Information wenden Sie sich bitte an uns.
E-Mail: office@mobilitaetsagentur.at
Telefon: 01/4000 49900

 

 

Lehrerinnen und Kinder der Volksschule Vereinsgasse machen die Autolenker:innen auf die Sperre aufmerksam. Foto: Mobilitätsagentur/Christian Fürthner

Erfolgreicher Start für die „Schulstraße – Wiener Modell“ in der Vereinsgasse, 2. Bezirk

Mehr Sicherheit für die Kinder, weniger Eltern-Bringverkehr, Zufriedenheit bei Schule, Eltern und vor allem Kindern: das brachte der Pilotversuch „Schulstraße“ in der Vereinsgasse. Vor der Volksschule im zweiten Bezirk gilt seit Herbst 2018 an Schultagen zwischen 7:45 und 8:15 Uhr ein temporäres Fahrverbot für Autos und Motorräder.
Der Pilotversuch wurde begleitend untersucht. Die Evaluierung zeigt: Das temporäre Fahrverbot brachte mehr Sicherheit für die Kinder. Das Verkehrsaufkommen vor der Schule ist gesunken, der Eltern-Bringverkehr stark zurückgegangen. Sowohl vor der Schule, als auch im umliegenden Grätzl. Im Mai 2020 wurde die Schulstraße Vereinsgasse auf den Nachmittag ausgeweitet.

Graphik Verkehrsaufkommen Schulstraße

Verkehrsaufkommen vor und während des Pilotversuchs „Schulstraße“ in der Vereinsgasse

 

Darüber hinaus zeigte die Untersuchung des Mobilitätsverhaltens der Schülerinnen und Schüler, dass wesentlich weniger Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht worden sind und stattdessen mit dem Roller, dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule kommen.

Grafik die zeigt mit welchen Verkehrsmitteln die Kinder zur Schule kommen. Vor und nach Schulstraße

Wie kommen die Kinder zur Schule? Seit Beginn der „Schulstraße“: Kinder kommen zu Fuß oder mit dem Rad, weniger mit dem Auto.

 

Der Pilotversuch „Schulstraße“ in der Vereinsgasse wurde 2019 mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Wien ausgezeichnet.

Hier finden Sie den gesamten  Endbericht zur begleitenden Untersuchung der Schulstaße Vereinsgasse.

 

„Schulstraße – Wiener Modell“ am Nachmittag

Vor der Ganztagsvolksschule in der Fuchsröhrenstraße in Simmering wurde erstmals auch die Schulstraße am Nachmittag getestet. Eine halbe Stunde vor Schulschluss, zwischen 15:30 und 16:00 Uhr, galt ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge. Die Maßnahme wurde zwischen September und Ende Dezember 2019 durchgeführt und begleitend evaluiert.

Das Verkehrsaufkommen vor der Schule ist gesunken, gefährliche Situationen vor der Schule wurden entschärft. Aufgrund der positiven Ergebnisse des Versuchs, kann nun auch vor anderen Schulstandorten an Nachmittagen eine Schulstraße eingerichtet werden.

Hier finden Sie den gesamten Endbericht zur begleitenden Untersuchung der Schulstaße am Nachmittag.

Verkehrsaufkommen Schulstraße Nachmittag

Verkehrsaufkommen am Nachmittag in der Fuchsröhrengasse. Vor und nach Start der Schulstraße.

In Simmering wurde die Schulstraße am Nachmittag nicht fortgesetzt, das temporäre Fahrverbot in der früh gilt aber weiterhin. Um die Situation am Nachmittag dauerhaft zu verbessern wird in der Wilhelm-Otto-Straße eine Einbahn eingerichtet. In der Vereinsgasse im 2. Bezirk gilt seit dem 23.3.2020, zusätzlich zur Schulstraße in der Früh, auch am Nachmittag von 15:45 bis 16:15 Uhr ein temporäres Fahrverbot.

Downloads zur Schulstraße

Factsheet Schulstraße: Factsheet

Marktrecherche zu physischen Absperrungen: Recherche über verschiedene Möglichkeiten der physischen Absperrung

Schulstraße Vormittag: Endbericht zur begleitenden Untersuchung der Schulstaße Vereinsgasse

Schulstraße Nachmittag: Endbericht zur begleitenden Untersuchung der Schulstaße am Nachmittag