Was bedeutet bauliche Barrierefreiheit im Fußverkehr?

Handout zur baulichen Barrierefreiheit im Fußverkehr. Das neue Praxiswerkzeug der Mobilitätsagentur.

Dass Barrierefreiheit im öffentlichen Raum noch längst keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt folgendes fiktives Beispiel: Der vorbildlich gestaltete Gehsteig wird von der Bevölkerung Hindernisparcours genannt, denn Mülleimer und Verkehrszeichen stehen mitten im Weg und Fahrräder blockieren zusätzlich die schmalen Durchgänge. In letzter Minute fand auch der Wunsch der Umweltgruppe Berücksichtigung: Leider ist die versickerungsfreundliche Oberfläche nicht berollbar und somit die neue Straße für die Bewohner:innen des benachbarten Altersheims weder mit Rollator) noch mit Rollstuhl nutzbar.

Barrierefreiheit: Ein Thema, das alle angeht.

Im Herbst 2024 hat die Mobilitätsagentur Wien ein starkes Zeichen gesetzt. In zehn ganztägigen Seminaren wurden insgesamt über 170 Mitarbeiter:innen der Dienststellen der Stadt Wien für Straßenbau und von beauftragten Unternehmen zur baulichen Barrierefreiheit im Fußverkehr geschult. Die Seminare wurden von Maria Grundner, Expertin für Infrastruktur und Barrierefreiheit, geleitet. Ziel war es, alle Beteiligten für die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Personen zu sensibilisieren – und das mit großem Erfolg.

Besonders aufschlussreich waren die praktischen Übungen im öffentlichen Raum: Ausgestattet mit Schlechtsehbrillen, weißem Langstock, Rollstuhl oder Rollator konnten die Teilnehmenden selbst erfahren, welche Herausforderungen bauliche Barrieren im Alltag darstellen. Diese Erfahrungen führten zu vielen Aha-Momenten und förderten ein tieferes Verständnis für die Bedeutung barrierefreier Infrastruktur.

Randsteinkanten, Bodenbeläge oder falsch platzierte Straßenelemente können für manche Menschen unüberwindbare Hindernisse darstellen – oft genügt ein kleiner Planungsfehler. Das neu gewonnene Wissen soll dabei helfen, Fehler zu vermeiden und Wien Schritt für Schritt barrierefreier zu machen. Damit dieses Wissen langfristig in die Planung und Umsetzung einfließt, hat Maria Grundner ein kompaktes, praxisnahes Handout erstellt. Dieses fasst die wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem Seminar zusammen – von baulicher Barrierefreiheit über technische Normen bis hin zu den verschiedenen Bedürfnissen der Nutzer:innen.


Das Handout ist kostenlos verfügbar und richtet sich an alle Menschen, die den öffentlichen Raum barrierefrei gestalten wollen. Ob Planner:innen oder Mitarbeiter:innen öffentlicher Institutionen oder interessierte Bürger:innen – mit diesem Leitfaden ist man bestens informiert.

Hier geht’s zum kostenlosen Download

Nur wer Hindernisse selbst erlebt hat, versteht, wie wichtig es ist, sie zu beseitigen.