Das klimafitte Westbahnareal

Im Bereich des Wiener Westbahnhofs wird ein neuer Grünraum entstehen. Im Zentrum des Vorhabens steht ein rund 5 Hektar großer, durchgängiger Park, der auf die Ebene der Felberstraße angehoben werden soll.

Unter Einbeziehung der Bevölkerung haben die Stadt Wien und der 15.Bezirk im Herbst 2022 einen breiten Planungs- und Beteiligungsprozess für die zukünftige Entwicklung des Gebiets rund um den Westbahnhof gestartet. Die Planungsüberlegungen sind Teil eines Stadtteilentwicklungskonzepts (SEK „Mitte 15“), das aktuell in Erarbeitung ist und 2024 beschlossen werden soll. Dieses Konzept bildet die Grundlage für die Entwicklung der kommenden Jahre und wird in den nächsten Planungsschritten laufend konkretisiert und weiterentwickelt. Die Stadtplanung verbindet dabei einerseits den verständlichen Wunsch des Bezirkes und der Anrainer*innen nach mehr Grünraum und verbesserten Querungsmöglichkeiten mit den Bedürfnissen der Pendler*innen unter Berücksichtigung von Eigentümerinteressen der ÖBB.

„Ich freue mich sehr, dass wir nun einen klaren Plan für ein tolles Grünraumprojekt haben, in einem Gebiet, wo Grünräume rar sind. Wir kommen damit den Wünschen der Bürgerinitiative und der Anrainer*innen nach, die sich seit langem einen Park gewünscht haben und werden in den kommenden Jahren nun gemeinsam auf Basis dieses Anliegens ein wirkliches Highlight für den 15. Bezirk in Angriff nehmen.“, so Planungsstadträtin Ulli Sima. Dabei gelingt es diese umfassenden Verbesserungen im Gebiet unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Interessen des Eigentümers ÖBB zu realisieren.

Durchgängiger Grün- und Freiraum im Stadtteil in 1150

Das Stadtteilentwicklungskonzept ‚Mitte 15‘ bildet ein starkes Fundament für die Entwicklung des 15. Bezirks in Wien. Durch die Neugestaltung des Westbahnareals entlang der Felberstraße schaffen wir einen bedeutenden Schritt hin zu einer nachhaltigen und lebenswerten Stadtentwicklung. Unser Ziel ist es, ein umweltfreundliches, urban geprägtes und integratives Gesamtkonzept zu entwickeln, welches sowohl den Bedürfnissen der Bezirksbewohner*innen nach Grün- und Erholungsräumen gerecht wird, als auch modernen städtischen Herausforderungen begegnet. Im Fokus steht nicht nur die Schaffung einer zusammenhängenden Parkfläche, sondern auch die verbesserte Verknüpfung und Integration des Areals in den Gesamtbezirk, sowie die Förderung von aktiven Mobilitätsformen wie Radfahren und Zufußgehen, um eine stärkere Vernetzung und Lebensqualität im Bezirk zu fördern,“ betont NEOS Wien Stadtentwicklungssprecherin Selma Arapovic.

Dabei sollen die sogenannten „Westbahnterrassen“ etwa im Bereich der Schmelzbrücke besonders weit ins Gebiet ragen und eine Verbreiterung des Grün- und Freiraums darstellen und so punktuell Platz schaffen für eine bauliche Entwicklung ohne Unterbrechung des Parks. Damit soll auch die Verbindung zwischen den Bezirksteilen verbessert werden, die jetzt durch Bahntrassen voneinander getrennt sind.

Stadtplaner Roland Krebs erklärt, dass der für das Gleisareal notwendige Serviceweg entlang der Gleise auch für die Zufahrt zu den Garagen und Gewerbebauten genutzt werden könnte, sodass der Park auf der Ebene der Felberstraße ohne Unterbrechungen durchgezogen werden kann: „Wir wollen den Niveauunterschied für eine klare Trennung des Bahnbetriebs von der Erholungsnutzung im Park nutzen, der zum Teil auf darunterliegenden Gebäuden angeordnet ist und zum Teil aufgeschüttet wird. So kann nicht nur die Sicherheit, sondern auch ein wunderbarer Blick auf die Gloriette gewährleistet werden“.

Landschaftsplanerin Anna Detzlhofer erläutert: „Mit dem vorgeschlagenen Konzept ist sichergestellt, dass die bisher versiegelten Flächen aufgebrochen und umfassend bepflanzt werden können, wodurch ein Kühlungseffekt im Sommer auch für die angrenzenden Grätzl entsteht. Teile der bisherigen Böschungen können als Biodiversitätsflächen in die neue Parklandschaft integriert werden“.

ÖBB-Investitionen in Millionenhöhe für die Mobilitätswende

In den nächsten Jahren realisieren die ÖBB eine Reihe von wichtigen Infrastrukturprojekten in der Ostregion und damit auch im Westen Wiens. Diese Projekte – allen voran die Modernisierung der Schnellbahn Meidling-Floridsdorf sowie die Attraktivierung der Verbindungsbahn Meidling – Hütteldorf zur Ermöglichung eines 15-Minuten-Taktes – sind für die Erhaltung und Verbesserung der Qualität des Bahnverkehrs überregional von Bedeutung. Weitere Projekte sind die Attraktivierung des Bahnhofs Hütteldorf & Aufrüstung der S45 – um auf der S45 künftig einen 7,5-Minuten-Takt zu ermöglichen – und die Neuerrichtung der Haltestelle Baumgarten zwischen Hütteldorf und Penzing.

„Für die erfolgreiche Umsetzung all dieser Vorhaben werden am Westbahnhofgelände Flächen und Gleise als Abstell- und Baustellenlogistikflächen benötigt. Anschließend ist eine städtebauliche Entwicklung zur Schaffung neuer, qualitätvoller Lebens- und Grünräume möglich.

Immerhin handelt es sich bei unserem Areal um eines der letzten großen innerstädtischen Entwicklungsflächen und wie bereits bei anderen Stadtentwicklungsgebieten arbeiten wir auch hier gerne gemeinsam mit der Stadt Wien intensiv an der Zukunft einer lebenswerten Stadt mit besserem öffentlichem Verkehr und mehr Grünflächen als Erholungsraum. Aber auch eine öffentlich gut erschlossene Bebauung wird möglich, die für uns bei der Nachnutzung von Bahnflächen zentral ist“, so Silvia Angelo, Vorständin ÖBB-Infrastruktur.

Umfassende Transformationsprozesse im gesamten 15. Bezirk

Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht freut sich über die positiven Entwicklungen in seinem Bezirk, die von der Neugestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße bis hin zur so wichtigen und heute präsentierten Entwicklung des Weststreckenareals reichen: „Die Einbeziehung der Bevölkerung in all diese Prozesse ist mir ein ganz zentrales Anliegen. Ich bedanke mich an dieser Stelle für die aktive Teilnahme. Mehr Grün- und Freiraum, die Verminderung der Barrieren zwischen den Bezirksteilen und die Förderung der Mobilitätsdrehscheibe Westbahnhof sind für den 15. Bezirk wichtig. Damit sind weitere Pflöcke für Klimafitness und für mehr Lebensqualität in Rudolfsheim-Fünfhaus eingeschlagen worden.“

Mit der kürzlich präsentierten Umgestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße wird ein erster großer Schritt für die Attraktivierung des Gebiets für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen gesetzt. Damit wird eine zentrale Forderung des Beteiligungsprozesses, nämlich Verkehrsberuhigung und sichere Wege für Radfahrende und Fußgänger*innen umgesetzt.

Eine weitere Forderung, die immer wieder von Bürger*innen des 15. Bezirks eingebracht wurde, ist eine Verbesserung der Querungen über das Westbahnareal. Im Bereich des Rustensteges soll nun eine barrierefreie Zugänglichkeit vertieft untersucht werden. Auch im Bereich der Schmelzbrücke soll eine erste, kurzfristige Verbesserung für den Fuß- und Radverkehr untersucht werden. Umfassende Verbesserungen werden auf Grund der Platzverhältnisse erst im Zuge einer umfassenden Entwicklung möglich sein.

Zeitgemäßes Wohnen und weitere Angebote im 15. Bezirk auf bisher versiegelten Flächen

Rund um die Schmelzbrücke kann es künftig auch Platz für zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten sowie für Kultur- und Sozialangebote geben. Auch könnten Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie ein Primärversorgungszentrum geschaffen werden.

Der Europaplatz wird zukunftsfit

Doch nicht nur das besagte Gelände entlang der Felberstraße wird umgestaltet, entsiegelt und begrünt: Im Zuge der neuen Entwicklungen soll auch der Vorplatz des Westbahnhofes klimagerecht und zukunftsfit gestaltet werden. Geplant ist eine intensive Begrünung und Aufwertung des zentralen Platzes. Der Europaplatz soll so zum einladenden Entree für Reisende werden.

Wie geht es weiter?

Im Februar wird das Stadtteilentwicklungskonzept in der Stadtentwicklungskommission vorgestellt. In weiterer Folge werden dann für das Areal an der Felberstraße ein konkretes Leitbild entwickelt und die Infrastrukturplanungen und Flächenwidmung in Angriff genommen. Bis alles umgesetzt ist, wird es daher noch einige Jahre dauern. Auch bestehende Pachtverträge am Areal und vor allem die oben genannten Bahninfrastrukturprojekte, die für den Erhalt und Verbesserung der Qualität des Bahnverkehrs für ganz Wien und darüber hinaus essentiell sind, erlauben eine Umsetzung des Projektes erst nach 2030. Auch in den kommenden Planungsschritten wird es für die interessierte Bevölkerung die Möglichkeit geben, sich aktiv einzubringen und an der Zukunft des Areals mitzuarbeiten. Im Frühjahr 2024 ist eine Ausstellung im Stadtraum am Rustensteg zu den Ergebnissen des Planungsprozesses geplant.