Begrünung, Kühlung, mehr Freiräume und Verkehrsberuhigung – was es in Barcelona als „Superblocks“ längst gibt, wird bald auch in Wien Realität: Unter breiter Einbeziehung der Bewohner:innen entsteht derzeit in Favoriten Wiens erstes Supergrätzl. Im Pilotgebiet zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse werden erste Maßnahmen ausprobiert.

Foto: PID/Christian Fürthner

In den Sommermonaten wird Spiel und Spaß für die ganze Familie geboten. Bankerl, Liegesessel und viele Pflanzen verwandeln die Straße in ein öffentliches Wohnzimmer für Jung und Alt. Nach der Pilotphase ist Ende des Jahres der Start für die fixe Umgestaltung des Grätzls geplant, das mehr Lebensqualität für die Anrainerinnen und Anrainer bringen wird.

„Ich freue mich, dass mit der sommerlichen Bespielung schon erahnbar wird, wie großartig sich dieses Grätzl verwandeln wird. Ziel ist neben Verkehrsberuhigung und damit mehr Verkehrssicherheit höhere Aufenthaltsqualität, viel Begrünung und kühle Straßenzüge auch in den heißen Sommermonaten“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.

Von Grätzl-Walks bis Zumba: Der Sommer im Supergrätzl

Bevor die tatsächlichen Umbauarbeiten im Grätzl beginnen, gibt es diesen Sommer in der Fußgängerzone Herzgasse zwischen Erlachgasse und Pernerstorfergasse bis September ein vielfältiges Programm für mehr Begegnung, Bewegung und Begrünung – den „Sommer im Supergrätzl“. Jeden Dienstag und Freitag finden jeweils von 15 bis 19 Uhr Aktivitäten und Veranstaltungen statt. Die Teilnahme an den Aktionen ist kostenlos. Hier das Programm vom Sommer im Supergrätzl

Diagonalfilter. Foto: PID/Christian Fürthner

In Sachen Verkehrsberuhigung wurden die sogenannten „Diagonalfilter“ an vier Kreuzungen nachgebessert. Konkret wurden Betonringe, die einst als Müllgefässe auf der Donauinsel gedient haben, als Pflanzentröge recycelt und bepflanzt. Sie sorgen nun dafür, dass keine Autos durchs Supergrätzl durchfahren.

Das Supergrätzl: Kluges Konzept für mehr Lebensqualität für alle

Das Supergrätzl ist ein abgegrenztes Gebiet in der Stadt, das aus einem verkehrsberuhigten Kern mit hoher Aufenthaltsqualität besteht. Der motorisierte Durchzugsverkehr wird unterbunden, während Fuß- und Radverkehr gefördert und der öffentliche Verkehr an den Außenkanten optimiert wird. Durch die Verkehrsberuhigung können Wege im Grätzl sicher, selbständig, aktiv zu Fuß und somit klimaschonend bewältigt werden. Die Neuorganisation des Straßenraums ermöglicht neue Nutzungen im öffentlichen Raum und mehr Bewegungsfreiheit in Kombination mit Begrünungs- und Cooling-Maßnahmen.

Anhand internationaler Beispiele hat Wien mit dem „Supergrätzl“ seinen eigenen Zugang formuliert – ein Planungskonzept auf Basis der aktuellen Themen und Leitbilder der Stadtentwicklung mit starkem Fokus auf dem sozialen Miteinander im Grätzl.

Das Supergrätzl ist in der Smart Klima City Strategie Wien, im Wiener Klimafahrplan sowie im Regierungsübereinkommen der Fortschrittskoalition verankert. Es kombiniert verschiedene Zielbereiche der Smart Klima City Strategie Wien wie bspw. Mobilität und Verkehr, Anpassung an den Klimawandel, Gesundheit und Soziale Inklusion sowie Beteiligung, Engagement und Kultur.