Alles bleibt im Wandel. Vom Julius-Tandler-Platz zum Yppenplatz

ca. 1h 45m
6.5 km
Julius-Tandler-Platz, 1090
Yppenplatz, 1160
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Guntram Münster ist diese Spazier-Route zwei Mal gegangen: in der Kälte am 18. März und bei schönstem Wetter am 18. April 2018. Er hat gesehen: die Stadt verändert sich ständig. Um Wiederholung wird gebeten.
Wir starten im Alsergrund beim Franz Josefs Bahnhof und gehen hinauf bis zum Schubertpark biegen dann ab Richtung Elterleinplatz und beenden unseren Spaziergang am Yppenplatz in Ottakring.
Der Spaziergang ist aus der Sicht von Guntram Münster beschrieben.

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Alles bleibt im Wandel

Werden sie zum Wiederholungstäter! Diesen Spaziergang habe ich im Abstand von genau 1 Monat im März und im April wiederholt. Beim ersten Mal lag noch ein wenig Schnee von der Nacht davor. Beim zweiten Mal war es ein wunderbarer, warmer Frühlingstag. Aber nicht nur das Wetter, die ganze Stadt ist in einem ständigen Wandel. Wenn sie sich nicht täglich, sondern in gewissen Abständen am selben Ort befinden, nehmen sie langsame kleine Veränderungen und deren Wirkung viel intensiver und stärker wahr als auf der vertrauten "Gassirunde".

Vom Franz-Josefs-Bahnhof zum Lichtensteinpark

Wir beginnen unsere Wanderung im gläsernen Koloss auf dem Franz-Josefs-Bahnhof. Wenn sie das noch sehen wollen, sollten sie sich schon etwas beeilen. Noch 2018 wird die Bank Austria das Gebäude räumen und die Pläne für das zukünftige “Althan-Quartier” sind groß. Bis zu 126 Meter groß um genau zu sein. Das Glasgebäude soll eine neue Fassade bekommen und nochmal 20 Meter höher werden. Viel Wohnraum, ein Hochpark zahlreiche Querungen und mehr Grün sollen das Viertel beleben. Aber bevor hier kein Stein mehr auf dem anderen steht, werden in dieser heißen Stadtentwicklungszone noch viele Stimmen laut werden. Wir werden hier wohl noch öfter gespannt vorbeispazieren.

Über die Alserbachstraße gibt es einen Eingang in den Liechtensteinpark. Die Bienen am Hügel, oben an der Liechtensteinstraße, fliegen mittlerweile aus und sammeln Nektar für den Stadthonig. Überall quillen Menschen aus ihren Häusern. Die Bänke sind fast alle belegt und auch von den “Betreten der Grünfläche verboten”-Schildern lassen sich viele Besucher*innen nicht mehr abschrecken. Sie genießen ihr Picknick unter den Bäumen. Vom Spielplatz und aus manchem Unterholz tönt jetzt ein einlullendes Gewirr aus Kinderstimmen.

Vom Arne-Carlsson-Park nach Michelbeuern

Über die Fürstengasse rechts in die Liechtensteinstr. und dann wieder links kommen wir auf die Strudelhofstiege. Der Fischkopf speit mittlerweile sein Wasser. Vorbei an den Physiker*innen und den Priestern landen wir schließlich in der Währinger Straße.
Auch der Arne-Carlssonpark ist gut besucht.

Über die Severingasse oder die Michelbeuerngasse geht es weiter bergauf. Die Schule gegenüber vom Bezirksamt hat sich inzwischen ein Parklet gebaut. Eine eigene kleine Grünoase mit Tisch und Bänken, mitten auf einem Parkplatz. Titel: “Urlaub in Michelbeuern” Wäre das etwas für sie? Allen hier hauptgemeldeten Wiener*innen steht es frei, so ein Stückchen Stadtraum vor der eigenen Wohnung zur alternativen Nutzung zu beantragen und eine kleine Stadtoase zu gestalten. Park-Platz für alle! (https://www.graetzloase.at/)

Von der Wilhelm-Exner-Straße über die Lustkandlgasse zur Währinger Straße

Wir spazieren weiter auf der Wilhelm-Exner Straße und kürzen über den Bertha-Löwi-Weg, ein hübscher kleiner Durchgang über zwei Treppen, zur Lustkandlgasse ab. Auch hier finden wir wieder selbstgebastelte Stadtmöbel, die gerade begrünt werden.

Wir gehen mitten durch die U-Bahnstation Währingerstraße über den Gürtel, wo wir Fußgehende uns auf die nächste Veränderung freuen können. Von Mai 2018 – August 2018 wird die Währinger voraussichtlich eine Baustelle. Verbreiterte Gehsteige, mehr Bäume und Bankerln sollen zum notwendigen Rohrtausch kommen, und das zum relativ günstigen Preis von 13 Parkplätzen. Im Moment wird noch heiß diskutiert. Wir werden wieder vorbeischauen.

Der Kutschkermarkt ist zum Bersten voll und die Standler sind dementsprechend gut gelaunt.

Vom Schubert-Park zum Johann-Nepomuk-Vogl-Platz

Wir machen einen Schlenkerer die Schulgasse hinauf. Oben beim Schubert-Park gibt´s nicht nur ein Eis, hier tut sich auch was. Das Parklet vor der Volksschule, das die wartenden Eltern und Kinder vor dem Verkehr schützt wird nämlich bald abgebaut, und das ist gut. Der gesamte Bereich zwischen Schule und Park wird zur autofreien Zone erklärt und umgebaut. Pflastersteine, Bäume, Spielgeräte und Sitzmöglichkeiten sind geplant. Sogar eine Freiluftklasse soll hier künftig abgehalten werden können. In den Ferien geht´s los. Wir kommen wieder!

Davor wollen wir noch über die Kreuzgasse und erreichen den Johann-Nepomuk-Vogl-Platz. Werfen sie einen Blick in die Büchertasche, die am Zaun hängt. Hier wechseln gelesene Bücher gratis ihre Besitzer. Und das mit Erfolg. Offene Büchertaschen, wie die von der Stadtsafari, boomen in Wien. Offensichtlich will die digitale Medienwelt einen analogen Ausgleich.

Vom Dornerplatz zum Elterleinplatz zum Yppenplatz

Mit einem Buch in der Tasche oder auch einer Leseidee im Kopf folgen wir der Kalvarienberggasse, passieren den Dornerplatz und erreichen den Elterleinplatz. Wir spazieren am Metropol vorbei und nehmen eine der Gassen rechts rüber, überqueren noch die Ottakringer Straße und gelangen schließlich zu unserem Zielpunkt, dem Yppenplatz.
Ich schmeiß´ mich jetzt ins Getümmel. Bei Ihnen möchte ich mich fürs Mitgehen bedanken, und freue mich auf eine Wiederholung.

Der Autor Guntram Münster über sich:

Mein Name ist Guntram Münster und ich bin 1994 von Voralberg mit Auto zum Studieren nach Wien gekommen. Langsam und heimlich hat sich Wien in mein Herz geschlichen und ich will hier auch nie wieder weg. Auto habe ich schon lange keines mehr, und vom leidenschaftlichen Bergwanderer wurde ich zum lustvollen Spaziergeher. Diese Stadt will zu Fuß erobert werden. Es gibt noch so viele Strassen, Gassen, Eckerln und Plätze, die auf mich warten.