2016
Sein herzhaftes Lachen ist typisch für Ferdinand. Es federt die harte Landung in einer oft tragischen Realität etwas ab. Gutmütig und taktvoll, führt Sie Ferdinand durch diese Realität in Ottakring. Dabei informiert der gestandene Ottakringer einerseits über praktische ‚hard facts‘, die den Alltag auf der Straße einrahmen: Gesetzliche Vorschriften, soziale Einrichtungen, strategisch wichtige Punkte und Pfade. All das fügt sich harmonisch in das nostalgisch-schöne Ambiente des 16. Bezirks.
Doch Ferdinand berichtet auch von anderen Aspekten der Obdachlosigkeit: Wie Tageszentren zu Stammtischen werden; die Bedeutung eines Therapiehundes, und was man alles darunter verstehen kann. Oder auch, wie ein Altersheim zur Inspirationsquelle wird. Doch vor allem zeigt Ferdinands Geschichte, dass man immer wieder neu beginnen kann. Auch wenn man glaubt, es geht nicht mehr.
Mit einer Mischung aus militärischem Schmäh und liebenswerter Zurückhaltung, holt Ferdinand Sie auf den Boden der Tatsachen.
Nämlich, dass Obdachlose auch nur Menschen sind. Oder dass jeder plötzlich auf der Straße landen könnte. Und das veranschaulicht er würdevoll an seiner eigenen Person. Denn der ehemalige Bundesheer-Funker und Geschäftsmann, weiß wovon er spricht. Allerdings spricht er nicht von allem, was er weiß. Ferdinand ist ein wandelndes Lexikon! Seine tragischen Schicksalsschläge, erläutert er mit derselben Nüchternheit, mit der er auf öffentliche Toiletten hinweist. Doch spätestens bei seinem Geburtshaus oder seiner alten Schule, kann Ferdinand eines nicht mehr verbergen: sein Herz schlägt für Ottakring!