10.
Okt
2020

Stadtspaziergang: Das Rote Ottakring

14:00
Wilhelminenstraße/Ecke Sandleitengasse (2er-Straßenbahnstation Sandleitengasse), 1160 Wien
€ 18,-

Ottakring galt einst als traditioneller Arbeiterbezirk. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Zinskasernen Block an
Block aus dem Boden gestampft, um billigen Wohnraum für die im Zuge der Industrialisierung zu Tausenden
nach Wien strömenden Zuwanderer zu schaffen. Die Folgen des Ersten Weltkriegs – Arbeitslosigkeit,
Massenverelendung und eine prekäre Volksgesundheit – trafen daher diesen Bezirk in besonderem Maße. Das
Ergebnis der ersten freien Wahlen zum Wiener Gemeinderat 1919 katapultierte die Sozialdemokratische
Arbeiterpartei durch eine absolute Mehrheit an die Spitze der Stadtverwaltung. Es war die Geburtsstunde des
„Roten Wiens“. Es hat viele Spuren in Ottakring hinterlassen, besonders in einem vorbildlichen sozialen
Wohnbau. Vieles ist den autoritären Regimen zwischen 1934-1945 zum Opfer gefallen. An das einst größte
Arbeiterheim Wiens erinnert nur mehr eine Gedenktafel. Es war der Stolz der Ottakringer Arbeiterbewegung,
sein Theatersaal übertraf mit 1500 Sitzplätzen sogar die Staatsoper!