Geh-Café: Meidling blüht auf

Eine ehemalige Remise, in der jetzt Essen aus aller Welt und vor Ort gebrautes Bier genossen werden kann. Eine ganze Gasse, die von Anrainer:innen bepflanzt und begrünt wird. Und die Umsetzung von größeren Zu-Fuß-Geh-Projekten mit Bürgerbeteiligung – das und einiges mehr tut sich gerade in Meidling. Gute Gründe, sich das bei einem Geh-Café genauer anzusehen.

Im Steinhagepark, einem Wiener Grätzlpark im 12. Bezirk, startete das sechste und letzte Geh-Café des Jahres 2023. Über 50 Personen konnten sich für den Spaziergang in Meidling begeistern und begleiteten Bezirksvorsteher Wilfried Zankl durch das Grätzl rund um das Stadtentwicklungsgebiet Wolfganggasse.

Geh-Café im Steinhagepark Meidling

Der letzte Spaziergang der diesjährigen Geh-Café Saison führte durch Meidling. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Masterplan Gehen

Seit diesem Jahr hat auch Meidling einen eigenen Masterplan Gehen und gehört aktuell zu jenen zehn Bezirken, die sich systematisch ansehen, wo es Handlungsbedarf gibt, um das Zu-Fuß-Gehen zu verbessern. Breitere Gehsteige, Fußgängerzonen und damit mehr Lebensqualität und Sicherheit für die Einwohner:innen des Bezirks sind Ziele, die mit der schrittweisen Umsetzung des Masterplans erreicht werden. Warum das so wichtig ist, erklärt Bezirksvorsteher Wilfried Zankl:

 

Meidlings Bezirksvorsteher Wilfried Zankl

Meidlings Bezirksvorsteher Wilfried Zankl erzählt vom Masterplan Gehen, den es seit diesem Jahr auch für den 12. Bezirk gibt. (c) Mobilitätsagentur/Christian Fürthner

Bürger:innen kommen zu Wort

Vor der Umsetzung von Umgestaltungs-Projekten kommen auch die Bürger:innen zu Wort. Diese wurden vorab befragt und haben etwa für die neue Fußgängerzone, die neben dem Meidlinger Markt entstehen wird, konkrete Wünsche, wie Wilfried Zankl erzählt: „Die Menschen hegen den Wunsch nach Grünem. Beim Meidlinger Markt ist immer viel los, darum wollen wir in der Reschgasse daneben beispielsweise begrünte Aufenthaltsflächen ‚zum Verschnaufen‘ schaffen.“ In der Mandlgasse soll eine Wohnstraße entstehen, die ebenfalls großzügige Grünflächen bekommen wird.

Begrünung Wolfganggasse

In der Wolfganggasse haben sich Anrainer:innen in einem Verein organisiert und sorgen für blühende Grünsteifen in ihrem Grätzl. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

„Schönes Beispiel, wie Nachbarschaft funktionieren kann“

In der Wolfganggasse, die vom Steinhagepark bis zur Eichenstraße verläuft, haben sich schon vor einigen Jahren engagierte Anrainer:innen um eine Begrünung „ihrer“ Straße eingesetzt. „Mit dem Begarteln des Grünstreifens vor ihren Häusern haben die Anrainer:innen in einer ‚Guerilla Gardening‘ Aktion begonnen“, so Wilfried Zankl zu den Anfängen dieses Nachbarschaftsprojekts.

Inzwischen steht das ganze Projekt auf stabilen – auch rechtlich abgesicherten – Beinen.Es wurde ein Verein gegründet, mit lauter Anrainer:innen als Mitgliedern. Und jeder hat eine eigene Parzelle“, fügt der Bezirksvorsteher von Meidling hinzu. Auch in der Mandlgasse gibt es eine ähnliche Initiative. Dort hat man sich ganz der Biodiversität verschrieben:

 

Quartier Wolfganggasse

850 neue, geförderte Wohnungen entstanden im Quartier Wolfganggasse, auf dem ehemaligen Areal der Badner Bahnen. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner.

Food-Hall in ehemaliger Remise

Am Ende der Wolfganggasse, kurz bevor sie in die Eichenstraße verläuft, ist auf dem ehemaligen Areal der Badner Bahn das Quartier Wolfganggasse entstanden. Wo einst Gleise verliefen und Züge fuhren, wurden 850 geförderte Wohnungen, ein Kindergarten sowie ein Pflegewohnhaus errichtet. Im Rahmen eines kooperativen Planungsverfahrens wurden, gemeinsam mit der Magistratsabteilung 21 (Stadtteilplanung und Flächenwidmung) die Anrainer:innen gefragt, was sie sich für das neue Areal vorstellen könnten. „Dabei haben sich drei Wünsche herauskristallisiert: Ein Nahversorger für das Grätzl, die Erhaltung des Parks sowie der Remise. Wir konnten alle drei Wünsche erfüllen“, so Wilfried Zankl. Die Remise ist seit kurzem wieder geöffnet und bietet als Food-Hall Essen aus aller Welt sowie vor Ort gebrautes Bier an. Der „Gleisgarten“ soll ein konsumfreier Bereich und ein Gemeinschaftszentrum für das Grätzl sein. Im Park, der nun doppelt so groß ist wie davor, wurden zudem der alte Baumbestand erhalten und eine barrierefreie Wegführung umgesetzt.

Neue Namen für das Grätzl

Da im Quartier Wolfganggasse vieles neu wurde, mussten für den Park sowie zwei Straßen auch neue Namen her. Man wollte diese vorzugsweise nach weiblichen Persönlichkeiten benennen. Neben dem Hermann-Glück-Weg (benannt nach einem Wiener Politiker) wurde eine weitere Straße nach der Illustratorin Susi Weigel und der Park im Grätzel nach der Botanikerin Paula von Mirtow benannt, erklärt Bezirksvorsteher Wilfried Zankl:

 

Paula-von-Mirtow-Park

Abschluss des letzten Geh-Cafés 2023 im Paula-von-Mirtow-Park, der nach einer Botanikerin benannt ist. (c) Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

Den Abschluss des letzten Geh-Cafés des Jahres gab es im eben erwähnten Paula-von-Mirtow-Park. Dieser präsentierte sich Mitte Oktober noch in einem saftigen grün und mit einer blühenden Blumenwiese, passend zum Motto: Meidling blüht auf.

Im Frühjahr 2024 startet die neue Geh-Café Saison. Sie dürfen sich schon jetzt auf spannende Grätzl und Geschichten freuen. Termine und Infos finden Sie hier: www.wienzufuss.at/geh-cafe

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