Tag der Kinderrechte: Mitreden bei der Mobilität.

Kinder sehen die Welt anders als Erwachsene. Aus einer Höhe von 90 Zentimetern schaut die Stadt anders aus und fühlt sich anders an. Auch vom Rücksitz eines Autos sieht die Welt anders aus als vom Fahrradsattel oder Gehsteig aus. Wer kann diese Perspektive besser einbringen als Kinder selbst? Am Tag der Kinderrechte und an jedem anderen Tag im Jahr.

„Ich würde gerne öfter mit dem Fahrrad fahren“, sagt der 12-jährige Kilian. Die 12-jährige Lea schlägt vor, Parkplätze wegzunehmen und stattdessen Bäume zu pflanzen. Insgesamt haben die Kinder und Jugendlichen dieser Stadt viele Ideen und berechtigte Forderungen rund ums Thema Mobilität. Sie wollen längere und häufigere Grünphasen, mehr Zebrastreifen und Geschwindigkeitsbeschränkungen, verkehrsberuhigte Zonen vor Schulen und Kindergärten und größere Verkehrsinseln. Öffentliche Verkehrsmittel sollen ausgebaut werden. Sie wünschen sich mehr E-Autos, autofreie Tage und mehr, besser ausgebaute Radwege.

In der „Werkstatt Junges Wien“ wurden diese gesammelt und in die Wiener Jugendstrategie aufgenommen. Eine kinder- und jugendgerechte Stadt gibt Kindern mehr Raum und ermöglicht die Teilhabe an der Gestaltung eben dieser Räume.

Der Weg ist das Ziel

Kinder wollen gerne zu Fuß, mit dem Roller und dem Rad unterwegs sein. Das macht auch aus wissenschaftlicher Perspektive Sinn. Sowohl Körper als auch Geist profitieren von täglicher Bewegung, z. B. auf dem Weg zur Schule. Bewegung stärkt Lernfähigkeit und Gedächtnis und das wirkt sich positiv auf die Schulleistung aus. Mit „Die Stadt & Du“ wurde ein Bildungsprogramm für Volksschulen entwickelt, das PädagogInnen und Kinder motiviert und ermächtigt zu Fuß zu gehen, mit dem Rad zu fahren und Grätzl zu entdecken. Und so das Selbstbewusstsein weckt, sich aktiv durch die Stadt zu bewegen und sie dabei zu entdecken.

Mobilität zu Fuß und mit dem Rad bereichert auch den Erfahrungs- und Erlebnisschatz der Kinder. Der Schweizer Erziehungswissenschafter Marco Hüttenmoser bringt es auf den Punkt: „Das Leben der Kinder beginnt dort, wo man aus dem Auto aussteigt.“ Diese Erkenntnis erlangte der Forscher, indem er für eine Studie Kinder zeichnen ließ, wie sie ihren Schulweg wahrnehmen. Grau statt Bunt: Wie Kinder die Welt sehen

Kinderzeichnungen von Schulwegen

(c) Kinderundumwelt.ch

Wien aus 90 cm

Wer sich in die Perspektive eines Kindes im Straßenverkehr versetzen möchte, hat hier die Möglichkeit dazu: Wien aus 90 cm

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Tag der Kinderrechte

Am 20. November 1989 haben die Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention beschlossen. Dieses menschenrechtliche Dokument wurde von Österreich 1992 unterzeichnet und sichert Kindern eigenständige Rechte zu. Und mitreden – auch bei der Mobilität in der Stadt – gehört dazu. Denn jedes Kind hat das Recht, seine eigene Meinung zu sagen (Kinderrechte, Artikel 12). Hören wir ihnen zu.

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