5 Dinge über Strebersdorf, die Sie noch nicht wussten

Wohnen in Strebersdorf nur Streber:innen? Diese Frage haben die Bewohner:innen dieses Floridsdorfer Bezirksteils sicher schon zigfach gehört. Allen, die die Antwort noch nicht kennen, verraten wir sie in diesem Artikel. Außerdem erfahren Sie darin noch vier weitere Dinge, die Ihnen über Strebersdorf unbekannt waren.

Stroh strebern

Sie haben es schon geahnt: Der Name „Stebersdorf“ kommt nicht von Streber:innen, sondern vermutlich von den Stroblern. Diese wiederum handelten mit Stroh und Strohmatten, die es brauchte, um Schiffe unbeschadet an Land zu ziehen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Strebersdorf Mitte des 13. Jahrhunderts als „Strobelinstitutorf“. Spätere Namen zeichnen den Wandel bis zur heutigen Bezeichnung nach: Ströbelsdorf (1469), Strobesdorf (1540) und Streberstorff (1697).

Hauch von Waldviertel

Den Waldviertler:innen wird nachgesagt, besonders fleißig und strebsam zu sein. Kein Wunder also, dass sie in Strebersdorf ein eigenes Grätzl haben – zumindest wenn es nach den Straßennamen geht. Hier in Strebersdorf können Sie durch Gmündstraße, Heidenreichsteinweg, Göpfritzgasse, Schwarzenauweg und Litschauweg spazieren, ohne Wiener Gebiet zu verlassen. Außerdem finden Sie hier mit dem Oskar-Helmer-Hof einen Gemeindebau, der in der 1960er Jahren als verkehrsberuhigte Mustersiedlung errichtet wurde.

Straßenschild Gmündstraße

Wein, Schaf und Industrie

1753 erhielten die Strebersdorfer:innen das Recht zur Weinausschank. Spätestens ab dann waren Weinbau und Schafzucht die Haupterwerbsquellen der Bevölkerung. Auch heute gibt es noch Wein aus Strebersdorf, der Anteil ist im Vergleich zum großen Nachbarn Stammersdorf aber gering: Während es in Stammersdorf rund 300 Hektar Rebflächen gibt, sind es in Strebersdorf nur 1,75 Hektar. Dennoch ist Strebersdorf fixer Bestandteil beim Wiener Weinwandertag. Sie müssen aber nicht bis zum nächsten Termin im Herbst warten, um ein Glaserl zu probieren.

Das Strebersdorfer Gebiet war vielfach von Überschwemmungen betroffen. Mit der ersten Donauregulierung im 19. Jahrhundert war es auch möglich, das Weideland für Schafe anderweitig zu nutzen. So entstand dort im 1. Weltkrieg ein Autokader, wo Kraftfahrzeuge repariert wurden, und zahlreiche kriegsrelevante Firmen. Noch heute trägt eine Straße den Namen Autokaderstraße. Außerdem befindet sich hier auch ein Trainingsplatz für Polizeihunde.

Luftbild vom Industriegebiet Scheydgasse

Industriegebiet Scheydgasse (© Stadt Wien/Christian Fürthner | Stand: 2019)

Schulbrüder

Auch wenn der Name Strebersdorf nichts mit Lernen und Strebern zu tun hat, ist Strebersdorf doch für einen Lern- und Lehrort bekannt. Grund dafür sind die Schulbrüder, eine Gruppe von christlichen Gemeinschaften, deren Fokus auf der kostenfreien Bildung für Kinder liegt und lag. Ihre Geschichte in Europa geht bis ins 16. Jahrhundert zurück, in Österreich ließen sich die Schulbrüder in Strebersdorf in der Anton-Böck-Gasse nieder. Hier fanden Schule, ein Heim (Pensionat) und eine Kirche Platz.

alte Ansichtskarte zeigt das Pensionat Josef der Schulbrüder Strebersdorf

C. Ledermann jun. (auch: Karl Ledermann) (Hersteller), 21., Strebersdorf – Anton-Böck,-Gasse 16-22, Pensionat St. Josef (Schulbrüder), Ansichtskarte, um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 235360, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/989744/)

Schule für nationalsozialistische Polizei

Strebersdorf ist für noch eine Schule bekannt und zwar für die nationalsozialistische Kolonialpolizeischule, die ausgewählte Polizisten im Nationalsozialismus mit Spezialkursen auf die Eroberung Afrikas vorbereiteten. Von diesen Kolonialpolizeischulen gab es im NS-Staat zwei: eine in Oranienburg bei Berlin sowie eine in Wien-Strebersdorf. Der Autokader aus dem 1. Weltkrieg wurde ebenso militärisch genutzt, wie auch Teile des Bisambergs als Truppenübungsplatz – nicht nur für die Kolonialpolizeischüler, sondern generell – dienten.

Welche Geschichten über Strebersdorf waren Ihnen neu? Was sollten wir noch über Strebersdorf erzählen? Verraten Sie uns Ihr Wissen in den Kommentaren.

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