Weg, der die Draugasse verländert

Herbert: „Zu Fuß sieht man am besten“

Herbert lebt in der Nähe des Marchfeldkanals in Stammersdorf. Diese Gegend kennt er wie seine Westentasche – auch weil er viel mit dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs ist. Wir haben mit ihm über das Zu-Fuß-Gehen im Alltag und in der Freizeit gesprochen. Und er hat uns Tipps für schöne Wanderrouten verraten.

Von klein auf zu Fuß

Bist du schon immer viel zu Fuß gegangen?

Zum Zu-Fuß-Gehen bin ich eigentlich gekommen durch … ja, das war bedingt durch die Zeit. Also ich bin in einer Zeit groß geworden, wo es noch keine Schulbücher gegeben hat, die finanziert wurden, und wo es auch keinen Schulbus gegeben hat. Damals hat man hat schauen müssen, wie man in die Schule kommt. Mit dem Fahrrad hat man erst mit 10 Jahren fahren dürfen. Das heißt, jüngere Kinder sind selbst zu Fuß in die Schule gegangen. So hatte ich jeden Tag vier Kilometer Fußmarsch in die Schule.

Portrait von Herbert

© Herbert Loder

Ich verstehe daher nicht, warum es heute „Kiss & Ride“-Zonen vor Schulen braucht. Wenn ich mich hier in Stammersdorf zum Beispiel umschaue, könnten die Kinder alle mit dem Rad fahren, ohne auf eine große Straße zu müssen. Und dann kommen sie von der Maschekseite zum Ella-Lingens-Gymnasium. Und sie gehen auch nicht zu Fuß, glaube ich. Diese Einstellung ist leider Teil unserer Gesellschaft. Und da ist „LiDo geht“ sicher ein wichtiger Beitrag, um auch zu zeigen, was in unserer Gesellschaft wichtig ist. Und das ist die Gesundheit, dazu gehört Bewegung. Dabei muss ich nicht immer alles mit irgendwelchen Hilfsmitteln machen, sondern ich kann einfach einmal zu Fuß gehen. Also nichts gegen den Bus oder die Straßenbahn. Zum Glück haben wir die auch, denn nicht jeder ist gut zu Fuß oder hat immer die Zeit dazu. Aber man sollte die Zeit nutzen, die man hat, um auch zu Fuß zu gehen.

Das heißt, du bist dem Zu-Fuß-Gehen auch nach der Schule treu geblieben?

Ja, ich bin beruflich in der Immobilienbranche. Dort habe ich auch ganze Siedlungen betreut. Die bin ich dann zu Fuß abgegangen, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Denn zu Fuß sieht man am besten. Und auch für Immobilienbewertungen ist es wichtig, die Gegend zu Fuß zu erkunden, um zu schauen, wo zum Beispiel die nächste Post oder die nächsten Öffis sind.

Herberts Routentipps

Und bist du auch in der Freizeit zu Fuß unterwegs?

Wanderungen zeichne ich auf, aber ich gehe auch sonst sehr viel. Von meinen Wanderungen sind viele auch in der Steiermark oder im Salzkammergut, aber auch in Wien. Was ich an Wiener Strecken in der App aufnehme, sind immer die gleichen Routen. Gamshöhe und Falkenberg oder am Marchfeldkanal. Aber auch so Dinge wie den Nasenweg und Kahlenbergerdorf – das kennt aber eh jeder. Und ich gehe auch Sachen, die nicht gekennzeichnet sind. Dort muss halt wissen, dass es geht.

Herbert hat Wien zu Fuß mehrere seiner getrackten Routen zur Verfügung gestellt. Folgende fünf Touren in und um Wien dürfen wir Ihnen zum Nachspazieren zur Verfügung stellen:

Du bist jetzt mit dem Fahrrad gekommen. Machst du die Alltagswege eher mit dem Fahrrad?

Wenn das Wetter wirklich sehr schön ist, nehme ich das Rad. Aber im Winter gehe ich mehr zu Fuß, weil es mit dem Rad umständlicher ist und auch kälter. Denn beim Radfahren fühlt sich der Fahrtwind kalt an, und man braucht spezielle Handschuhe und einen Helm. All das braucht man beim Zu-Fuß-Gehen nicht extra.

„Es gibt keine schirche Landschaft“

Wenn du im Salzkammergut unterwegs bist, ist vermutlich die schöne Landschaft, der Grund zu wandern. Wie ist das aber, wenn du vor deiner Haustür unterwegs bist? 

Die Motivation ist sehr wohl auch die Landschaft. Denn ich sage immer, es gibt keine hässliche oder schirche Landschaft. Die ist überall schön, man muss nur die Schönheiten sehen. Und wenn man die Schönheiten sieht, gefällt es einem überall. Wenn man entlang des Marchfeldkanals geht oder wenn man da hinten durch die wilden Waldungen geht, hat das auch seinen Reiz. Dort sieht man eine fast intakte Natur. Da hört man die Vögel zwitschern und sieht Rebhühner und Hasen. Solange die Hunde an der Leine gehen, ist das alles okay. Also das ist sicherlich die Motivation.

Weg im Wald

„In Winkeln“ in Stammersdorf (© Herbert Loder)

Der zweite Grund für mich ist auch, dass Wandern und Zu-Fuß-Gehen eine der natürlichsten Bewegungsmethoden sind. Für die Gesundheit, fürs Wohlbefinden, wo ich eigentlich keine Hilfsmittel brauche, außer ein gutes Schuhwerk und eine angepasste Kleidung. Da gibt’s für mich keine Ausrede, das nicht zu machen – außer jemand ist krankheitsbedingt nicht mobil. Im Gegensatz zum Fahrrad oder zum Bergsteigen, brauche ich keine Hilfsmittel zum Zu-Fuß-Gehen. Das sind für mich die zwei wesentlichsten Beweggründe, dass ich viel zu Fuß unterwegs bin.

1 Kommentar

Günther DONAT sagte am 07.11.2022, 17:33:
Viel sind wir 21. Bezirk zu Fuß gegangen. Natürlich muß man mit dem Auto an einige Orte zu erst fahren. z.B. Senderstrasse oder Aufgang zur Burg Kreuzenstein oder Mamutbume usw. Als ehemaliger Kaisermühlner habe ich links der Donau viel gesehen. Bretteldorf, Schießstätte (heute Donaupark) Donauwiese usw. Ich hoffe man wird nicht zu viel zubetonieren links der Donau.
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