Stairmotivation – Ohrwurm zum Mitgehen

Im Mai 2017 motivierten Studierende der Universität für Bodenkultur mit Songtexten auf Stiegen in U-Bahn-Stationen zum Gehen. Doch hat die Stairmotivation funktioniert? Die Ergebnisse der Untersuchung liegen vor. Hier zusammengefasst von Juliane Stark, vom Institut für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur.

Ein Fitnessstudio im Vorübergehen? Ja, denn gerade in Zeiten von Bewegungsmangel sind Stiegen ein geeignetes Mittel um zwischendurch ein paar Schritte mehr zu machen, zum Beispiel in U-Bahn-Stationen. Doch nehmen die Leute die Stiege oder nutzen Sie Aufzug und Rolltreppe? Darauf aufbauend war es das Ziel einer Studie des Instituts für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur, die Nutzung verschiedener Möglichkeiten zur Überwindung von Höhenunterschieden in U-Bahn-Stationen zu untersuchen und festzustellen, inwieweit Personen beeinflusst werden können, vom Aufzug und der Rolltreppe auf die Stiege umzusteigen.

Zwischen März und Mai 2017 wurden an den Aufgängen Karlsplatz, Stephansplatz und Landstraße der Wiener U-Bahn-Stationen Beobachtungen und Befragungen an den Aufstiegshilfen (Aufzug, Rolltreppe, Stiege) aufwärts durchgeführt.
Stephanie Wypchlo, die das Thema im Rahmen ihrer Masterarbeit gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Julia Elisabeth Hecht bearbeitete, stellte fest: „Bei jeder zweiten Person, die den Aufzug benutzt hat, war keine sichtbare Einschränkung beobachtbar.“ Von möglichen Anreizen, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, schätzten die Befragten vor allem positive und humorvolle Aktionen als besonders motivierend ein.

#Stairmotivation
In Kooperation mit den Wiener Linien und der Mobilitätsagentur Wien wurde eine Intervention mit dem Titel „Ohrwurm zum Mitgehen“ in Form von Bannern an den Stufenfronten konzipiert und nach der ersten Erhebung angebracht. Drei Wochen später wurden erneut Beobachtungen und Befragungen durchgeführt, um mögliche Änderungen festzustellen.

Vorher – Nachher: Anstieg der Stiegennnutzung
Es konnte ein signifikanter Anstieg der Stiegennutzung in zwei der untersuchten U-Bahn-Stationen in Höhe von vier Prozentpunkten verzeichnet werden.

Zwei Drittel aller befragten Personen gab an, die Interventionsmaßnahme bemerkt zu haben, 15 Prozent führten diese auch als Grund für die Stiegennutzung an. „Inwieweit sich diese Effekte langfristig auswirken, konnte im Zuge dieser Studie nicht überprüft werden“, bedauert Michael Meschik (Institut für Verkehrswesen, BOKU).

Fazit: kleine Intervention, große Wirkung
Bereits eine kostengünstige Intervention kann dazu führen, dass Menschen statt dem Aufzug die Stiege nehmen und damit physisch aktiv zu sein, also Bewegung zu machen. Darüber hinaus leistet die Intervention einen Beitrag zum Gesundheitsbewusstsein im Alltag sowie zur Energieeinsparung durch die verringerte Nutzung von Rolltreppen bzw. Aufzügen. Die WHO empfiehlt mindestens 30 Minuten Bewegung pro Tag.

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