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4 Facts, die Sie über die Schwarze Lackenau noch nicht wussten

Haben Sie schon einmal von der Schwarzen Lackenau – oder auch Schwarzlackenau – gehört? Das ist ein Grätzl von Floridsdorf. Genauer, der westlichste Teil des 21. Bezirks, der an die Donau grenzt. Die wunderschönen Donaustrände dort bieten sich hervorragend zum Baden oder Flanieren an. Zugegeben, es ist gar nicht so leicht etwas über die Schwarze Lackenau herauszufinden. Es lohnt sich, das Grätzl kennenzulernen – wir haben ein paar Infos über Schwarzlackenau zusammengestellt. .

Sie wissen noch mehr über das Grätzl? Wir freuen uns über Ihr Wissen und Tipps – hinterlassen Sie uns einfach einen Kommentar unter dem Blog.

1. Die Schwarze Lackenau – eine Insel?

Die Schwarze Lackenau war früher eine Insel in der Donau. Sie wurde durch einen Seitenarm der Donau gebildet. Dieser Seitenarm konnte sich bei Hochwasser zu einem reißenden Strom verwandeln und war deshalb oft für Überschwemmungen im Raum Jedlesee, der Nachbargemeinde im Osten, verantwortlich. Mit der Donauregulierung im Jahr 1870 wurde die Schwarze Lackenau vom Hauptstrom getrennt. Der Inselcharakter verschwand später mit dem zweiten Weltkrieg. Der Seitenarm wurde mit dem Schutt der zerbombten Häuser Wiens aufgeschüttet und bis in die 1970er Jahre noch zusätzlich mit Abfällen von Industrie und Erdölen restlos aufgefüllt. Heute umfasst die Schwarze Lackenau ein Gebiet von ungefähr 520 Hektar. Davon liegen rund 86 Hektar auf dem Gebiet des Gemeindebezirks Döbling (19.) und 30 Hektar auf dem Gebiet von Brigittenau (20.). Dabei handelt es sich aber „nur“ um Wasserflächen der Donau.

2. Japanische Kirschen in Wien

Haben Sie schon einmal unter japanischen Kirschbäumen getanzt? Dafür muss man nicht weit reisen – ein Abstecher in die Schwarze Lackenau genügt. Im Jahr 1996 schenkte Japan der Stadt Wien 1000 Kirschbäume. Die Bäume waren ein Geschenk zum 1000-jährigen Jubiläum Österreichs. Die meisten der Bäume wurden 2002 auf der Donauinsel, nahe der Jedleseer Brücke gepflanzt und bilden dort den sogenannten Kirschenhain. Der Hain wurde von der japanischen Künstlergruppe to the woods in Zusammenarbeit mit der MA 49 (Land- und Forstwirtschaftsbetrieb) angelegt. Zusätzlich haben die Künstler_innen von to the woods im Kirschenhain noch etwa 100 selbst geschaffene Stelen aus Schremser Granit zwischen den Bäumen aufgestellt.
Jedes Jahr, um den 30. April, wenn die Kirschblüten blühen, findet dort das Kirschenhainfest statt. Ein japanisches Kulturfest inklusive japanischer Musik, Tänzen, Spielen, Zeremonien, Sport usw. Beim letzten Kirschenhainfest im Jahr 2019 wurde ein neues Kunstwerk enthüllt: der Tisch der Freundschaft. Ein Tisch mit fünf Stühlen aus Wachauer Marmor. Er symbolisiert die jahrelange Freundschaft zwischen Österreich und Japan. Der Hain dient als ein Ort der Freundschaft, der die Menschen der ganzen Welt versammeln soll.

Kirschenhainfest auf der Donauinsel am 21. April 2016. Copyright: MA49 – Forstamt Wien

3. Johann Freiherr von O’Brien

Wie bereits im Blogpost über Aspern erwähnt, war die Schlacht von Aspern am 21. und 22. Mai 1809 entscheidend für Wien. Der Oberbefehlshaber Erzherzog Karl, der in der Schlacht gegen Napoléon Bonaparte den Franzosen die erste bedeutende Niederlage zufügen konnte, wurde in Form eines Löwendenkmals in Aspern geehrt. Doch er war nicht der Einzige, der in dieser Schlacht eine Schlüsselrolle innehatte. Kurz bevor die Schlacht ausbrach, versuchten die Franzosen die Donau auf der Höhe der Schwarzen Lackenau zu überqueren. Genau dort gelang es am 13. Mai 1809 den österreichischen Truppen, unter der Führung von Johann Freiherr von O’Brien, den Stützpunkt der Franzosen zu zerschlagen. Das hatte zur Folge, dass die Truppen Napoléons die Donau erst Tage später auf Höhe der Lobau übersetzen konnten. Und das wiederum verschaffte dem österreichischen Heer Zeit, sich wieder geordnet aufzustellen und die Franzosen in der Schlacht von Aspern zu besiegen.

Johann Freiherr von O’Brien wurde daraufhin mit dem Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet, der höchsten militärischen Auszeichnung der Habsburgermonarchie. Im Jahr 1909, zum hundertsten Jahrestag der Franzosenkämpfe in der Schwarzen Lackenau, wurde ein Denkmal für O’Brien im Aupark Jedlesee an der Überfuhrstraße errichtet. Und erinnert seither an den heldenmütigen Führer und seine Verdienste.

Johann von O’Brien Denkmal im Jedleseer Aupark (C) Forum-Austria / Ewald Judt

4. Die Kirche zum Hl. Antonius

In der Schwarzen Lackenau gab es bis zum Jahr 1937 keine Gottesdienststätte. So etwas war in Österreich zu dieser Zeit nicht denkbar. Deshalb wurde eine Notgottesdienststätte in einer Holzbaracke eingerichtet. Erst Jahre später, um 1946, wurde dann die römisch-katholische Pfarrkirche in der Weißenwolffgasse 36 errichtet, die bis heute erhalten ist. Das Gebäude ist sehr schlicht gehalten. Daneben ragt ein Turm in die Höhe, auf dem ein großes stählernes Kreuz thront. Die Pfarrkirche wurde dem Ordenspriester des Franziskanerordens Antonius von Padua geweiht, der im 13. Jahrhundert in Portugal lebte und wirkte. Den Innenraum der Kirche schmückt das Relief Fischwunder des Hl. Antonius. Als der Hl. Antonius einst nach Rimini kam, verboten die dortigen Stadtvorsteher den Bürgerinnen und Bürgern dessen Predigt anzuhören, daraufhin predigte er am Meer – und zu tausenden schwammen die Fische heran und hörten ihm andächtig zu.

Die Pfarrkirche zum Hl. Antonius in der Weißenwolffgasse (C) Bwag/Commons

 

Statten Sie der schönen Schwarzen Lackenau einen Besuch ab, damit weder die japanischen Künstler_innen, noch die Priester der römisch-katholischen Pfarre „vor die Fische“ gehen müssen.

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