Geh-Café: So geht Ottakring!

Beim mittlerweile vierten Geh-Café trafen sich wieder zahlreiche Spazierfreudige zu einem gemeinsamen Rundgang durch Ottakring. Begrüßt wurden alle Teilnehmenden am Richard-Wagner-Platz von Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp. Sie betont, wie wichtig dem Bezirk das Motto „So geht Ottakring“ ist – denn hier geht es nicht nur ums Gehen, sondern um einen lebenswerten, fußgänger*innenfreundlichen Bezirk.

Da ist Ottakring sehr unterschiedlich, mit schönen Wanderwegen im Wienerwald auf der einen Seite und dichter Besiedelung auf der anderen Seite. Gerade dort ist es der Bezirksvorsteherin besonders wichtig, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Die Umgestaltung der Thaliastraße ist eines der Vorzeigebeispiele im Bezirk dafür.

Stefanie Lamp, Bezirksvorsteherin von Ottakring, und Petra Jens, Fußgängerbeauftragte der Stadt Wie

Stefanie Lamp, Bezirksvorsteherin von Ottakring, führte durch „ihren“ Bezirk. (c) Christian Fürthner

Klimaboulevard Thaliastraße und belebte Erdgeschosszonen

Die ganze Thaliastraße vom Gürtel bis zum Ottakringer Friedhof wurde in drei Etappen aufgewertet, zum Beispiel mit breiten, barrierefreien Gehsteigen, sicheren und gut einsehbaren Kreuzungen, über 200 neuen Bäumen, zahlreichen Wasserelementen und Sitzbänken.

Zur Erhöhung der Attraktivität der Straße hat der Bezirk zusätzlich ein Projekt zur Belebung der Erdgeschosszonen gestartet. Can Yönter von der Wirtschaftsagentur umreißt kurz deren Förderung, die seit 2 Jahren mit über 100 Projekten und ca. 320.000 EUR Förderung in ganz Ottakring für bauliche Maßnahmen, aber auch Erneuerungen von z.B. Webauftritten zur Verfügung steht. In der Thaliastraße ging es um einen guten Branchenmix, bei dem sowohl bestehende als auch neue Geschäfte gefördert wurden. Als Beispiele wurden das BrickBase, ein Geschäft, das neue als auch gebrauchte Legosteine bietet, aber auch der Bortolotti bzw. das Kaorle Kollektiv genannt. Letzteres ist ein Zusammenschluss von Künstler*innen, die Veranstaltungen durchführen.

Auf dem Weg entlang der Thaliastraße bis zum Schuhmeierplatz bekamen die Fußgeher*innen einen guten Einblick in die umfassende Umgestaltung sowie die unterschiedlichen Geschäfte auf der Einkaufsstraße.

Beteiligungsprozess Thaliastraße und Mikrofreiräume

Beim Zwischenstopp am Schuhmeierplatz ging Bezirksrat und Vorsitzender der Bezirksentwicklungskommission Daniel Glaser auf zwei weitere wichtige Aspekte zur Thaliastraße ein. 2020 wurde aufgrund von Corona ein Online-Beteiligungsprozess mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung gestartet. Es gab über 3000 Rückmeldungen der Bevölkerung und die Wünsche waren sehr eindeutig – es ging den Bewohner*innen um Verkehrsberuhigung, mehr Grün und Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Letzteres wird durch die Schaffung vieler kleiner Plätze und sogenannter Pocket Parks erreicht, die sich bis in die Nebenstraßen ziehen. So wurden 38 begrünte Aufenthaltsbereiche mit über 140 Sitzgelegenheiten errichtet, u.a. am Schuhmeierplatz und dem Eingang zum Albert-Sever-Saal, einem großen Indoorspielplatz.

Ein weiteres Beispiel ist der neue Vorplatz der Volksschule Grubergasse. Dort wurde eine Fußgänger*innenzone eingerichtet, was den Schulweg sicherer gemacht hat.

Umgestaltung Endstelle U3 Ottakring als Siegerprojekt des Wiener Klimateams

Bei der Endstelle der U3 Ottakring konnten die Besucher*innen des Geh-Cafés mit den vielen Baustellen die Umbaumaßnahmen miterleben. Dort wird eines der drei Siegerprojekte des Wiener Klimateams mit 1 Mio. Euro umgesetzt. Die Bemalung der Säulen durch eine Künstlerin mit Motiven aus dem Wienerwald ist schon fertiggestellt. Weiters werden der Radweg auf der Paltaufgasse erneuert und Bäume gepflanzt. Der große Platz bei der Volksbank soll als wichtiger Veranstaltungsort erhalten bleiben. Aufgrund einer Tiefgarage sind dort keine Bäume möglich. Stattdessen wird der Platz mittels einer Pergola – einem begrünten Rankgerüst aufgewertet.

Die Säulen bei der U3-Station Ottakring sind bereits bemalt, nebenan wird aktuell noch fleißig gebaut. (c) Christian Fürthner

Der „Alte Ort“ damals und heute

Die letzte Station war der sogenannte „Alte Ort“ bei der Kirche Altottakring. Hier erläuterte Jochen Müller vom Bezirksmuseum, dass die Führung der Straßenbahngleise noch an den Lauf des Ottakringer Baches erinnert und die erste Besiedelung beim jetzigen Ottakringer Friedhof stattgefunden hat. Im damaligen Ortskern standen einst typische mittelalterliche Bauernhöfe und Weinkeller, später kamen kleine Handwerksbetriebe dazu. Vom alten Dorf Ottakring sind heute nur noch wenige bauliche Spuren erhalten. Die Alt-Ottakringer Pfarrkirche (Pfarrkirche Altottakring) und einige kleine Gassen rund um die Ottakringer Straße erinnern noch an die frühere Dorfstruktur.

Einen besonderen Abschluss hatte das Geh-Café mit einem Geburtstagsständchen zum 90sten Geburtstag von Frau Schober, die eine langjährige und geschätzte Teilnehmerin der Geh-Cafés ist.

Weiter geht’s nach der Sommerpause am 17. September 2025 um 16 Uhr in Penzing bei Wolf in der Au mit dem Spaziergang „Ein Jahr nach dem 1000-jährlichen Hochwasser“.

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