Holzmedaille von 12-Stunden-LiDo

13 Finisher bei 12-Stunden-LiDo: „Die 55 km sind uns passiert“

Mitte Juni 2023 fand zum ersten Mal 12-Stunden-LiDo, der große Wandertag rund um Floridsdorf und Donaustadt, statt. In einem 12-stündigen Zeitfenster konnten Teilnehmende eine beliebig lange Teilstrecke zurücklegen. Die Gesamtlänge von über 55 Kilometern haben 13 Personen absolviert. Hier stellen wir Ihnen einige dieser 13 Finisher vor.

Ist dabei sein alles?

Die Wanderstrecke rund um Floridsdorf und Donaustadt war abwechslungsreich: Lobau, Bisamberg, Neue Donau, Seestadt Aspern, Verschiebebahnhof Breitenlee und Marchfeldkanal. Insgesamt sind über 1.000 Wanderbegeisterte losgestartet und haben sich mit dem Stempelpass auf Stempeljagd gemacht. Dabei ging es uns als Veranstalter:innen nicht darum, die vollen 55 Kilometer zu gehen und alle 13 Stempelstellen zu erreichen. Denn wie heißt’s so schön: „Dabei sein ist alles.“ Nur dabei sein, hat 13 Personen nicht gereicht. Sie haben ihren Stempelpass komplett ausgefüllt und die gesamte Wegstrecke von 55 Kilometern zurückgelegt.

Stempelpass 12-Stunden-LiDo

Foto: PID/Christian Fürthner

Neugierde, wie weit es geht

Geplant war das nicht bei allen, wie uns die Pensionist:innen Helga (67) und Wolfgang (69) verraten haben: „Die 55 km haben wir uns gar nicht vorgenommen, unser Ziel waren mindestens 30 km. Aber es ging so locker dahin und außerdem waren wir gut in der Zeit.“ Ähnliches berichtet auch Softwareentwickler Stefan (44):

Um ehrlich zu sein, war es nicht von Beginn an so geplant. Ich wollte einfach sehen, wie weit ich komme. Und als es wirklich schwierig wurde, befand ich mich schon zu tief in der Lobau, um noch abbrechen zu können. Somit war ich gezwungen durchzuhalten; und als ich dann die Lobau hinter mir gelassen hatte, kam es auf die letzten paar Kilometer auch nicht mehr an.

Am Copa Beach hat sich Marianne (57) ihren letzten Stempel geholt und ist dort mit Wiens Fußverkehrsbeauftragter Petra Jens ins Gespräch gekommen und verraten: „Es gibt nichts Besseres als das Gefühl, sich für etwas anzustrengen, bis man an sein Ziel gelangt.“ So ist die 57-Jährige auch täglich 10-20 Kilometer am Arbeitsweg zu Fuß unterwegs und auf den Bergen im In- und Ausland anzutreffen.

Marianne und Petra Jens

Nach dem letzten Stempel kam Marianne (57) noch mit Petra Jens ins Gespräch

Geplant ans Ziel

Ganz anders war es bei Florian (42), der 12-Stunden-LiDo als Vorbereitung für einen Langstreckenveranstaltung nutze. Auch die 43-jährige Denise findet man regelmäßig auf solchen Veranstaltungen. Sie trifft sich dazu regelmäßig mit anderen Wanderbegeisterten, wie zum Beispiel der Pensionistin Renate, die auch bei 12-Stunden-LiDo alle Stempel gesammelt hat. Für Denise waren ihre Begleiter:innenauch diesmal ihre Motivation und außerdem „das Wissen, dass es machbar ist, alle Stempel in der vorgegebenen Zeit zu sammeln. Dazu war das Wetter ideal, um Wien zu genießen. Einfach eine großartige Herausforderung.“ Gemeinsam unterwegs bei 12-Stunden-LiDo waren auch Roman (52) und Reinhard (59): „Nach einigen Mammut-und Megamärschen in der Fremde (München, Nürnberg, Berlin,..) war für Roman und mich klar, dies auch daheim zu machen.“

Auch die gebürtige Stammersdorferin Barbara (31) legt längere Strecken immer wieder mit ihrem Vater zurück. In den letzten beiden Jahren ging sich das für die Mutter von zwei Kleinkindern (2 Jahre und 6 Monate) nicht aus. Für sie kam 12-Stunden-LiDo als Herausforderung zum richtigen Zeitpunkt, wie sie erzählt:

Obwohl ich mit meinem Ehemann bereits alle Stadtwanderwege Wiens durchwandert bin, war es die Ankündigung, beim Lido-Weg eine über 50km lange Strecke durch WIEN, noch dazu durch das TRANSDANUBISCHE Wien, das ich schon von Geburt an meine Heimat nenne, zu gehen, die mich lockte. Dazu die Vorstellung, ich könnte meinem Körper und meinem Kopf kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes auf möglichst schonende Weise beweisen, dass sie auch im AlleinGANG abseits der Mutterrolle noch Herausforderndes leisten können.
Gesagt, getan! Mein lieber Kollege und Freund Michael begleitete mich die ersten 42km lang, der Rest galt mir, myself and I. Während der 12 Stunden sorgten eine elektrische Milchpumpe und mein Mann, der uns in den motivationslosesten Momenten auch steten Zuspruch garantierte, für die kulinarische Verköstigung meines Sohnes.

Barbara und ihr Begleiter bei 12-Stunden-LiDo

Barbara (31, BHS-Lehrerin) mit ihrem Begleiter bei 12-Stunden-LiDo, im Hintergrund die Seestadt Aspern

Der schönste Moment

Was allen Finishern gemeinsam ist, sie gehen auch im Alltag viel zu Fuß. Und beim Zu-Fuß-Gehen kann mensch viele schöne Momente haben, generell und bei 12-Stunden-LiDo. Referatsleiter Michael (35) erzählt von seinem schönsten Moment am 18. Juni 2023:

Als ich kurz nach 19:00 zur letzten Stempelstelle kam und mich die nette Dame mit den Worten „Herzliche Gratulation, ich dachte nicht mehr das es heute noch jemand schafft“ empfing 🙂

Bei dem Stempelstellen bekamen alle Teilnehmer:innen ab dem 3. Stempel eine Medaille. Und um genau diese geht’s es beim schönsten Moment von Renate (63):

Der schönste Moment ist schwer zu beschreiben, weil es viele waren. Aber mir hat immer gefallen, wenn wir jemand getroffen haben, der seine Medaille schon stolz um den Hals getragen hat und die Blicke, die gesagt haben, schön, dass wir alle dabei sind und wir sind stolz darauf.

IT-Mitarbeiter Florian blickt zurück: „Mir hat bei 12-Stunden-LiDo die Vielseitigkeit am meisten gefallen. Jeder konnte nach Lust und Laune den Tag mit Bewegung, Unterhaltung und Kulinarik verbringen. Mit oder gegen den Uhrzeigersinn auf der Strecke, ein bisschen Plaudern mit anderen Teilnehmenden, eine Pause im Schatten mit Musik und einem kühlen Getränk was auch immer.“ Dem schließt sich Stefan an:

Es gab eine Vielzahl von interessanten Erlebnissen, angefangen von netten neuen Bekanntschaften beim nach-dem-Weg-fragen, bis hin zu im ersten Moment etwas irritierenden Begegnungen in der Lobau. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht bewusst, dass es dort einen FKK-Bereich gibt.

Apropos Lobau, dazu hat auch Denise sarkastisch über ihren schönsten Moment zu berichten: „Endlich aus der Lobau raus zu kommen. Nein, Spaß, aber die war dieses Mal wirklich länger, als ich sie im Kopf hatte“. Die HR-Assistentin ist regelmäßige Teilnehmerin von Langstreckenveranstaltungen und verrät dazu generell:

Das schönste Erlebnis bei solch langen Wanderungen, bzw. noch längeren Distanzen über Nacht, ist der Sonnenaufgang. Egal, wie müde man schon ist vom Gehen, der Sonnenaufgang zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht und Kraft in die Beine.

Ob wir für 2024 ein 12-Stunden-LiDo bei Nacht andenken sollten … Was meinen Sie?

Sie haben das Event verpasst oder wollen es nochmals Revue passieren lassen? Dann finden Sie hier einen Rückblick mit Video und Fotos zu 12-Stunden-LiDo. 

4 Kommentare

Hubert sagte am 12.08.2023, 09:53:
Unglaubliche Leistung der Finisher beim 12-Stunden-LiDo! 55 km sind für sie nur eine Etappe auf dem Weg zum Erfolg. Diese Ausdauer und Entschlossenheit sind inspirierend. 💪🏃‍♂️🏅 #LiDoChallenge #Ausdauer Schöne Grüße von Hubert aus https://www.crew99.at
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Marianne Sahanek sagte am 17.08.2023, 15:59:
Ich gratuliere allen Teilnehmer, egal wieviele km sie gegangen sind. Der sportliche Anteil und Wille und in der Natur zusein, ist was zählt 👍
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Stefan sagte am 25.08.2023, 13:18:
12-Stunden-LiDo bei Nacht? Unbedingt! Klingt nach einer ausgezeichneten Idee ;-)
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gerhard z. sagte am 31.08.2023, 16:18:
... leider war der termin vom lido23 schon verplant - ich wäre gerne mit dabei gewesen (burgenlandextrem 2022und 2023 sowie den mammutmarsch 2023 in wien habe ich bereits erfolgreich über die gesamtstrecken absolviert) - so der lido24 stattfinden wird, bin ich sicher mit von der partie (und aller voraussicht nach auch ein finisher)
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